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Wurfleinen Basics
Wurfleinen dienen dazu, dein Kletterseil in den Baum/über eine Umlenkung zu bekommen. Dazu wird ein Wurfgewicht am Leinenende befestigt. Ist die Leine eingebaut, wird das Kletterseil damit eingezogen.
Jeder Seilkletterer kann dir Stories erzählen über seine Leine – ob verheddert, gerissen oder verknotet. Wurfleinen erzeugen Emotionen, spätestens wenn du entnervt im Wald stehst und Schlaufenbündel sortierst.
Eine gute Wurfleine ist krangelfrei, glatt, reißfest, leicht, verändert sich nicht bei Nässe, abriebfest, dehnfrei. Solche Leinen sind schwer zu finden. Ein Überblick:
- Selbstbau: am beliebtesten sind Maurer-, Drachen- und Angelschnüre. Nachteil: die Schnüre krangeln, bilden korkenzieherartige Drehschlaufen. Diese verhaken sich beim Auswerfen zu einem Schlaufenbündel. Angelschnüre sind viel zu elastisch
- Nylon-/PE Leinen: preiswerte Standard-Wurfleinen sind meist aus PE oder PA/Nylon und innen hohl (Hohlgeflechte). Durchmesser liegen bei 1,8 bis 3 mm. Die Leinen krangeln zu Beginn wenig. Auch gleiten sie im Neuzustand gut über Astgabeln. Der Durchmesser sollte nicht zu gering sein, eher ab 2,5 mm, denn dünnere Nylonleinen reißen zu schnell. Die Reißfestigkeit sollte mindestens 70 daN (=Kilo) betragen
- Manche Seilkletterer sehen eine geringe Leinen-Reißfestigkeit auch als Vorteil – bei festsitzender Leine kann man sie absichtlich abreißen. Immerhin kommt dann das Wurfsäckchen und die Restleine runter. Unsere Erfahrung: Leider bleibt der Wurfsack häufig im Baum oder ist nach dem Runterfallen sehr schwer zu finden
- Nachteil der PA/PE Leinen ist das höhere Gewicht (etwa 3g/m) und Dehnung. Auch Knoten lassen sich schwer lösen, und die Dauerhaltbarkeit ist weniger gut. Hohlgeflechte werden auf Dauer platt. PE Leinen nehmen in den letzten Jahren zu wegen ihrer guten Umwelteigenschaften
- Dyneema Leinen: kommen fast immer als Flechtleinen (innen nicht hohl). Vorteil von Dyneema: extrem reißfest, gute Gleiteigenschaften und sehr leicht. Dyneema hat sehr geringe Dehnung, die Leinen lassen sich super kontrollieren. Die Reißfestigkeit ist mehr als doppelt so hoch wie bei Nylonleinen. Knoten sind einfacher zu lösen. Nachteile: nach längerem Gebrauch werden viele Dyneema-Leinen (insbesondere bei Nässe) stumpf und gleiten schlecht. Auch neigen sie dann zum Verdrehen/Krangeln. Im täglichen Gebrauch aber überwiegen die Vorteile, und bei unserer Supa Line treten die genannten Nachteile praktisch nicht mehr auf. Dyneema ist teurer.
Wir würden keine Wurfleine unter 60 m kaufen. Auch 100 m sind okay: man kann notfalls Stücke rausschneiden und hat immer noch genug. Auch benötigt man bei fortgeschrittenen Pilotleinentechniken mehr Leine. Das Handling einer 100er Leine ist allerdings tricky. Liegt sie auf einem Haufen, bilden sich beim Auswurf erheblich schneller Schlaufenbündel. 100er Leinen brauchen unserer Meinung nach einen Wurfeimer mit doppeltem Boden, wo man den selten benötigten Teil einfach darunter legt.
Wurfleinen sind Verbrauchsartikel. Erwarte keine jahrelange Haltbarkeit – Leinen können reißen, die Oberfläche rauht auf und im Dauergebrauch verschlechtern sich einige Eigenschaften. Das ist kein Wunder, denn es wird heftig daran gezerrt und die zahlreichen Astgabeln hinterlassen Spuren. Selbst eine gute Leine wird bei häufigem Gebrauch selten 2-3 Jahre überstehen.
Zu einer Wurfleine gehört immer ein Wurfgewicht (Wurfsäckchen). Auch benötigst du Kenntnisse im richtigen Werfen – lernst du auf unseren Kursen.