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Wie gefährlich sind abstehende Mantel-Seilfäden?
Bei intensivem Gebrauch können Seilmäntel nach einiger Zeit “aufpelzen” – kleine gerissene Mantelfäden ragen aus dem Seil heraus, von manchen Seilkletterern “Christbaum” oder “Klobürste” genannt. Solche gerissene Fäden entstehen durch Überstreckung oder mechanischen Abrieb:
- reibt das Seil an einem Hindernis, rubbelt an dieser Stelle der Mantel auf. Die Mantelschäden sind auf eine definierte Stelle begrenzt
- gerissene Fäden über eine längere, gerade Mantelstrecke sind Anzeichen für Überdehnung durch das Abseilgerät
Der erste Fall ist der gefährlichere. Hier ist der Grad des Abriebs entscheidend. Leicht pelzige Stellen sind meist ungefährlich. Ist das Seil aber verformt (Knubbel, Verdickung) oder gar weiße Kernfäden sichtbar, darf diese Stelle nicht mehr benutzt und herausgeschnitten werden. Mehr Details in dieser Frage.
Der zweite Fall tritt gerne an sehr dehnungsarmen Seilen auf (Dehnungswerte um 2 Prozent). Hier sind die Mantelfäden weniger elastisch und reißen schneller durch die Stauchung des Abseilgeräts. Das sieht zwar unschön aus, ist aber meist harmlos. Statikseile können mit leichten Beschädigungen generell gut umgehen – sie bestehen aus etwa 70.000 feinsten Filamenten, und wenn davon ein paar beschädigt sind, macht das wenig aus. Entscheidend ist immer der Grad der Beschädigung, siehe oben.
Unser Ultimate Pro Seil gehört zu den Seilen mit den weltweit geringsten Dehnungswerten, und in der ersten Version gab es tatsächlich einige “Christbaum-Probleme”, die nahezu jeder Hersteller von dehnungsarmen Seilen kennt. Durch die neuartige Platinum Plus Mantelflechtung (die es nur bei uns gibt!) haben wir das Problem ab dem Ultimate Pro II nahezu eliminiert.