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Welche Kräfte treten auf an Befestigungs- und Umlenkpunkten?

Kräftemessungen haben ergeben, dass wenn du dein Seil über eine Astgabel legst, unten festmachst und am freien Ende aufsteigst, dann wird die Befestigung unten am Baum mit etwa 60% deines Körpergewichts belastet. Auf der Astgabel liegen 200% deines Körpergewichts – die Umlenkung dort kommt einem Flaschenzug gleich, daher die doppelte Last.
Angenommen, du wiegst 80 Kilo. Beim Seilaufstieg zerren an der Baumbefestigung etwa 50 Kilo, die Astgabel muss etwa 160 Kilo aushalten.
Legst du dein Seil oben über ein weitere Astgabel, verteilt sich die Last. Ist die zweite Astgabel etwa auf gleicher Höhe, liegen jetzt an: an der Baumbefestigung etwa 25% deines Körpergewichts, an der darauffolgenden ersten Astgabel etwa 80% und an der zweiten Astgabel (zu der du aufsteigst) etwa 130%. Die Last verteilt sich also besser. Baumpfleger kennen diesen Effekt und bauen ihr Seil im Kronenbereich oft absichtlich über mehrere Astgabeln (sog. Redirect System).
 
Ähnlich verhält es sich mit Lasten an Kanten: mehrere Kanten, etwa an Betonkonstruktionen im LP Bereich verteilen die Last besser, wobei die erste Kante stets am meisten belastet ist. Hast du nur einen Seilschoner, aber mehrere Kanten, dann ist stets die erste Kante die wichtigste. Bei einer 90 Grad Kante liegen etwa 120% deines Körpergewichts auf. Hast du mehrere Kanten, etwa an einem Betonquader, liegt auf der zweiten “hinteren” Kante nur etwa 50% deines Körpergewichts.
 
Die höchsten Lasten treten stets beim Aufstieg auf. Beim Abseilen sind die Belastungen etwa 20% geringer. Ausnahme Stürze: bei einem Sturz von etwa 1,5 Metern erhöhen sich die Belastungswerte um mindestens 50% an jedem Punkt. Bei einem 80-kg-Kletterer muss die Umlenkungs-Astgabel also schon eine viertel Tonne aushalten.