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Was muss ich beachten beim Karabinerkauf?

Karabiner gibt es in allen erdenklichen Formen, Farben und Ausführungen. Du kannst 10, aber auch 30 Euro ausgeben.

Ein paar Grundregeln:

  • nur mit Sicherung: der Schnapper muss gegen Öffnen gesichert sein. Karabiner ohne Schnapper-Sicherung bleiben dem Sportklettern vorbehalten. Die Sicherungen gibt es als Schrauber, Twistlock und Trilock
  • Schrauber: die Schnappersicherung wird von Hand zugeschraubt. Eigentlich sehr sicher, aber man kann es vergessen. Während dem Klettern einhändig etwas fummelig. Schraubverschlüsse sind mechanisch weniger anfällig als Twist-/Trilock, weshalb sie in dreckigen Umgebungen gerne eingesetzt werden
  • Twistlock: die Schnappersicherung schließt automatisch beim Loslassen. Zum Öffnen dreht man die Sicherungshülse und klappt den Schnapper auf. Vorteil: geht schnell und einhändig und dreht sich beim Loslassen automatisch in die Lock-Position. Perfekt überall dort, wo Einhandbedienung gefragt ist, etwa im Baumvorstieg. Nachteil: liegt der Twistlock-Karabiner quer auf dem Seil, kann der Verschluss aufdrehen. Deshalb Twistlock Karabiner nur mit kompakten Seilaugen verwenden oder an Geräten, jedoch z.B. nicht in einem Achterknoten am Baumanschlag
  • Trilock: hier muss der Verschluss zusätzlich angehoben/gedrückt werden, dann gedreht und aufgemacht. Vorteil: sicherer als Twistlock, da selbst ein querstehender Karabiner sich schwer öffnet. Nachteil: einhändig schwieriger zu bedienen und etwas teurer
  • es gibt weitere Verschluss-Sicherungen wie etwa der Ball-Lock von Petzl oder die ebenfalls sehr sicheren Twin Gates von Grivel, die sogar ohne Hülse auskommen. Beide sind auch einhändig gut bedienbar. Verschlüsse mit Magnet-Sicherungen mögen wir nicht so sehr, da diese bei Kälte/Eis versagen können
  • nur mit CE Zeichen und Nummer – auf jedem Karabiner sollte das CE Zeichen in Original halbrunden CE Lettern stehen sowie eine drei- bis vierstellige Nummer dahinter. Die Nummer gibt die unabhängige Prüfstelle an. CE in anderen Lettern und ohne Nummer könnte auch “China Engineering” heißen. Zusätzlich müssen Längs- (mindestens 22kn) und Quer-/Schnapper offen Belastungswerte aufgedruckt sein, die zuständige EN Norm 362 in der jeweiligen Variante, z.B. 2004/B. Auch müssen Marke und Produktname aufgeführt sein, eine Seriennummer sowie das Info-Piktogramm
  • Die Form ist zweitrangig: ob Tropfen-, D-, HMS-, oder andere Formen – für uns Seilkletterer sind die Formen weniger wichtig. Nur eine Form ist an einer Stelle unübertroffen: der Ovalkarabiner als Umlenkung an der Handsteigklemme beim Seilaufstieg. Nur er lässt sich perfekt drehen. Auch lassen sich Ovalkarabiner besonders gut mit Seilrollen einsetzen. Lernst du auf dem Grundkurs
  • ultimative Qualität sind heißgeschmiedete Karabiner. Deren Vorteile findest du in dieser Frage
  • Material: Aluminium ist wegen dem geringen Gewicht das Hauptmaterial für Kletterkarabiner. Stahl ist dreimal schwerer, aber enorm robust. Deshalb werden Stahlkarabiner gerne in professionellen oder dreckigen Umgebungen eingesetzt. Mehr Infos zu Stahlkarabinern findest du bei dieser Frage.