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Was ist die Response einer Wurfleine?

Unter “Response” verstehen wir die Rückmeldung der Wurfleine an den Anwender. Die Response wird häufig unterschätzt.

Viele Seilkletterer denken beim Seileinbau nur daran, wie sie ihre Wurfleine über die Umlenkung/Astgabel bekommen. Danach muss ja nur noch das Seil eingezogen werden. Erfahrenen Anwendern reicht das nicht, denn sie wollen die Leine noch geschickt positionieren; sie wollen wissen, ob dünne Äste trotz wenig Sicht “mit drin” sind; Hindernisse sollen punktgenau überwunden werden; eine festsitzende Leine soll einfach und schnell befreit werden – und schlussendlich wollen sie das Seil möglichst effizient einziehen.

Bei einer Leine mit schlechter Response (z.B. Angelleinen) ziehst du wie ein Gummi und bist froh, wenn dein Seil endlich drin ist. Eine Leine mit guter Response gibt dagegen hochsensible Rückmeldung, ermöglicht dir alle o.g. Eigenschaften und macht schiere Freude. Faustregel: Je höher du einbaust, desto wichtiger die Response.

Die Response ergibt sich aus Durchmesser, Gleitfähigkeit und Dehnung. Dyneema Leinen haben wegen ihrer geringen Dehung grundsätzlich gute Response. Allerdings rubbelt sich preiswertes Dyneema/-konstruktionen gerne pelzartig auf und die Response schwindet, insbesondere bei Nässe. Gleiches gilt für die (sehr seltenen) Aramid-Leinen. Die sehr weit verbreiteten preiswerten Wurfleinen aus Nylon/PE dehnen sich mehr und kommen deshalb selten über Mittelklasse-Response hinaus. Am zufriedenstellendsten sind noch möglichst dichte PE-Hohlgeflecht-Leinen wie unsere Basic Line.

Die Leine mit der höchsten uns bekannten Response ist die Supa Line mit dauerhaft extrem geringen Reibungswerten und Dehnung. Dabei nehmen wir etwas mehr Leinen-Rutsch auf der Einzieh-Hand in Kauf – die Sensibilität ist uns wichtiger.