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Warum verdreht sich mein Seil?

Seile können sich beim Abseilen verdrehen, es bilden sich korkenzieherartige Schlaufen.
Ein Seil verdreht (krangelt) immer dann, wenn es über enge Durchmesser unter hoher Reibung läuft. Entlang der Reibungsfläche baut sich Spannung auf, Seilmantel und Kern können sich verschieben. Der Effekt ist ähnlich wie beim Ankräuseln von Geschenkband mit einer Schere.
Alpinkletterer kennen Krangeln insbesondere beim Abseilen per HMS-Knoten. Dort kann es das Abseilen sogar unmöglich machen. Durch mehrfaches Durchlaufen des Seils durch die Hand kriegt man Krangel raus. Beim Abseilen am Doppelstrang per Tube/Achter niemals beide freie Seilenden miteinander verknoten, sondern in jedes einzelne Ende einen Stopperknoten machen – das reduziert Krangeln massiv.
Viele Cacher haben schon beim Auspacken ein völlig verdrehtes Seil – sie haben es falsch abgerollt, meist indem sie einfach an einem Seilende zogen. Bei Neuseilen steckt man beide Arme in das Seilbündel und rollt mit langsamen Dreh-Bewegungen ab.