230 Artikel: das komplette Seilkletter-Wissen

Du bist hier:
Drucken

Tipps zu Materialkarabinern

Materialkarabiner sind überdimensionale Karabiner, die fest am Klettergurt montiert werden. Oft sind sie aus Plastik. Sie nehmen alles mögliche auf, etwa Handsteigklemme, Schlingen oder sonstigen Kleinkram. Vorteil gegenüber den fest angenähten Gurt-Materialschlaufen ist die Öffnung, die nahezu alles mit einem Klick aufnimmt.

Materialkarabiner sind derart hilfreich, dass wir sie als erste Zusatzausstattung zum Gurt empfehlen. Sport-Seilkletterer bringen dort vor allem ihre Handsteigklemme bei Nichtgebrauch unter. Tipps aus der Praxis:

  • Gurtvoraussetzungen: idealerweise hat dein Klettergurt Aussparungen im Gurtband/spezielle Textilösen für Materialkarabiner. Je weiter vorne diese sitzen, desto besser. Bei Sportklettergurten fehlen häufig solche Aussparungen und du musst den Karabiner um das ganze Polster befestigen – nur wenige Materialkarabiner können das, deshalb in diesem Fall auf möglichst langen Aufnahmeschlitz am Karabiner achten!
  • Größe: große Materialkarabiner wie Petzl Caritool L können auch nerven, weil du damit schneller hängen bleibst. Sie sind eher gedacht für die Aufnahme von Motorsäge etc. Bei kleinen Materialkarabinern wie Petzl Caritool S tust du dich evtl. schwer bei der Entnahme der Handsteigklemme. Mittlere Größen finden wir für Sport-Seilkletterer optimal
  • Öffnung: üblicherweise öffnen Materialkarabiner mit einem Drahtschnapper. Häufig ist dieser nach innen gebogen (konkav), was wir zum einhändigen Öffnen nicht ganz so gut finden wie gerade oder konvexe Drahtbügel (nach außen gebogen)
  • Hängenbleiben am Haken: außer bei DMM und CT haben Materialkarabiner einen Haken auf der Gegenseite des Schnappers. An diesem kann man mit Bandschlingen, Reepschnur etc. hängen bleiben. Kleine, nach innen gewölbte Haken sind noch am besten. Wer seinen Materialkarabiner nicht bis zum Maximalgewicht auslastet, kann Plastikhaken auch mit der Zange abknipsen oder abfeilen
  • Verrutschen: Materialkarabiner können aus ihrer Befestigung am Gurt rutschen beim Hinsetzen oder an Hindernissen. Das nervt. Am besten sind solche mit gesicherten Clips, etwa von Edelrid, Grivel oder DMM. Bei DMM kann man den Materialkarabiner sogar festschrauben
  • Einklappen/Verdrehen: praktisch alle Materialkarabiner klappen seitlich irgendwann weg, wenn man an ein Hindernis kommt. Wir finden diese Ausgleichsbewegung gar nicht schlecht. Zu viel Schlabbern führt aber zu schlechter Bedienbarkeit. Am besten finden wir solche mit sicherer Befestigung und trotzdem Klappfähigkeit, wie z.B. von Grivel
  • Hängenbleiben an Hindernissen: beim Klettern kann der Materialkarabiner versehentlich aufgedrückt werden durch Äste, Hindernisse etc. Zuweilen steckt ein ganzer Ast drin. Auch Rucksackgurte verfangen sich gerne beim Tragen. Solche Malheurs passieren seltener bei kleineren bzw, einklappbaren Karabinern. Nur wenige Karabiner lassen sich verschließen wie der Vault von DMM
  • Maximalgewicht: ist für Sport-Seilkletterer weniger wichtig. Materialkarabiner halten mindestens 5kg, was völlig ausreicht
  • Position: damit du dich nicht verrenken musst, solltest du den Materialkarabiner weit vorne am Gurt befestigen

Die Preise liegen meist zwischen 5 und 15 Euro. High end Teile können aber auch 50 Euro kosten. Dafür halten sie bis ans Lebensende 😉