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Seildaten: Tricks der Hersteller

Da wir ein eigenes Highend-Seil produzieren, sind wir vertraut mit Tricks, um das Seil besser dastehen zu lassen.

  • Am häufigsten wird geschummelt bei Seilgewicht und Seillänge. Unsere Messungen kommen stets zu gleichem Ergebnis: Seile sind in der Regel schwerer als angegeben. Bis zu 10% mehr ist eher Standard als Ausnahme. Ganz legaler Trick: zur offiziellen Messung wird das Seil mit 10kg belastet, ein Meter am gespannten Seil abgemessen, dann entlastet. Jetzt ist das Muster nur noch 96-98cm lang. Dessen Gewicht wird als offizielles Metergewicht angegeben – also von vorne herein etwa 3% weniger. Das ist laut EN Norm erlaubt
  • Damit der Kunde beim Nachwiegen nichts merkt, kommt Trick 2 zum Einsatz: das Seil ist kürzer. Wir haben schon 60m-Seile mit nur 56m oder 30er mit tatsächlich 26m gemessen. Wir nennen das den Biertrick: einige Brauereien füllen in ihre Flaschen minimal weniger, was keiner merkt. In der Masse kommt aber was zusammen
  • Bei unserem Ultimate pro Seil ist alles so exakt wie möglich – so genau, dass wir allein vom Gewicht sagen können, ob ein Seil 61 oder 61,5m lang ist. Wir machen unser Seil im Zweifel länger und schenken dem Kunden Extrameter
  • Weil uns wichtige Seildaten stets fehlten, ermitteln wir selbst:
    Nässewerte: wir messen Nässeaufnahme und Trockenzeit von allen von uns verkauften Seilen
    Druckfestigkeit: wie ein Seil im Gerät zusammengepresst wird, entscheidet über den Abseilkomfort, Haltbarkeit und Seilqualität. Wir ermitteln einen eigenen standardisierten Wert, bei dem ein Seil 30 Sekunden mit 80 Kilo platt gedrückt wird. Gemessen wird je dreimal vorher und nachher die Seildicke auf 0.01mm genau. Der Wert gibt die Reduktion in Prozent an. Ein gutes 10,5er Statikseil hat eine Druckfestigkeit von um -9%. Es wird sozusagen 9 Prozent platter. Unser Ultimate Pro hat nur -3,4%, der niedrigste je gemessene Wert
    Gleitwiderstand: glatte Seile sind sexy. Sie gleiten besser über Astgabeln, Steigklemmen laufen besser. Wir messen den Gleitwiderstand mit einer Petzl Croll. Diese wird in 1m Höhe an einem Seil mit einer Zugwaage hochgezogen. Gemessen wird die nötige Zugkraft. Ausgedrückt wird diese in Relation zum Croll-Gewicht. Bei einem Gleitwiderstand von 3 benötige ich 3 mal das Eigengewicht der Croll als Zugkraft. Traumwerte liegen unter 2,5, die meisten Seile liegen zwischen 2,5 und 3. Dünne Seile haben einen besseren Gleitwiderstandswert als dicke. Gebrauchte Seile gleiten bis zu 20% schlechter. Dafür gleitet eine gebrauchte Croll bis zu 10% besser
    Seillänge: geoclimbing.de hat ein eigenes plombiertes Seillängen-Messgerät, das zentimetergenau den Real-Wert ermittelt. Wir führen kostenlose Messungen durch für alle Kunden.