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Kann ich an einem nassen Seil klettern?
Natürlich. Allerdings haben nasse Seile andere Eigenschaften: sie quellen auf. Das Handling ist deutlich erschwert. Beim Abseilen mit Gerät neigen sie zum Ruckeln. Auch spritzt das ausgewrungene Wasser aus dem Gerät in deinen Schritt – und du hast Erklärungsnöte, warum du dort feucht geworden bist 😉
Zum reinen Abseilen verwenden Profis an durchnässten Seilen (z.B. beim Canyoning) daher gerne Tube oder Achter, da diese geschmeidiger laufen.
Imprägnierungen wie bei Sportkletterseilen gibt es für Statikseile extrem selten. Nasse Statikseile sind bis zu 40% schwerer. Gut imprägnierte Seile dagegen nehmen maximal 5 Prozent Wasser auf.
Nasse Seile haben eine verminderte Reißfestigkeit sowie bei Nylon-Seilen mehr Abrieb. Auch das Kantenarbeitsvermögen an der scharfen Kante ist etwas reduziert. Es gibt spezielle Statikseile für Nässe (Canyoning-Seile), bei denen das Aufquellen schon vorher eingerechnet wird. Diese Seile werden deshalb in schmaleren Durchmessern angeboten. Im Idealfall sind sie schwimmfähig durch Verwendung anderer Mantelmaterialien. Allerdings nehmen sie nach unseren eigenen Labortests ebenso viel Wasser auf wie “normale” Statikseile, trocknen aber etwa 20% schneller.
Unser eigenes Ultimate Pro Seil verhält sich durch die spezielle Konstruktion/Materialien bei Nässe fast genauso wie trocken – eine echte Ausnahme!
Nass gefrorene Seile haben eine geringere Dehnung und werden nochmals dicker. Das kann bis zur Unbenutzbarkeit gehen. Das Eis zerstört die Fasern allerdings nicht.