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Der Alpinist – Wind, Wetter und Schwerkraft
Der Alpinismus ist die älteste Form des Kletterns. Hier hat alles angefangen, hier hat man die längste Erfahrung.
Alpinisten unterscheiden sich von Sportkletterern vor allem durch das Terrain. Sie bewegen sich länger – zuweilen mehrerer Tage – in exponiertem Fels und Eis. Sie wandern im Flachem zum Einstieg, in Seilschaften über Grate, bewegen sich an Fixseilen im Hochgebirge und klettern per Mehrseillängen-Routen durch lange Felswände in den Alpen. Sie sind viel mehr dem Wetter ausgesetzt, benötigen mehr Ausrüstung für unterschiedliche Bedingungen.
Die Hauptherausforderungen für Alpinisten sind Kondition und mentale Stärke, sowie die Exponiertheit. Obwohl zuweilen viel Ausrüstung im Einsatz, wird nur das Nötigste mitgenommen. Alles muss selbst getragen werden. In ihren Grundeinstellungen sind Alpinisten daher Basic-Fanatiker. Materialschlachten wie Industriekletterer können sie sich nicht leisten, und doch sind sie zahlreichen Gefahren ausgesetzt wie scharfen Kanten, Steinschlag, schlechten Verankerungspunkten.
Wie sich Alpinisten sichern
Die Sicherungstechniken sind stark abhängig vom Terrain. Beim Klettern durch lange Felswände werden gerne spezielle Halb- bzw. Zwillingsseile eingesetzt: da das Seil beim Abseilen nicht bis zum Boden reicht, fädelt man es in der Mitte durch einen/zwei Umlenkpunkte und seilt sich dann an beiden Strängen per Achter/Tube Abseilgerät ab. Am Seilende sucht man sich einen sicheren Stand in der Felswand, macht sich dort fest und zieht das Seil einfach oben aus den Umlenkpunkten heraus (und bei sich erneut in neue Umlenkpunkte ein). Auf diese Weise kann man mehrere Seillängen abseilen.
Der Aufstieg funktioniert ähnlich, allerdings hängt der Alpinist nicht am (Doppel-)Seil, sondern verwendet es nur passiv wie der Sportkletterer. Dabei kann man den Doppelstrang als zwei unabhängige Einzelstränge einsetzen – was die Sicherheit erhöht. Beim Abseilen allerdings ist das nicht möglich. Auch verwenden Alpinisten nach wie vor gerne Einfachseile/-stränge im Vorstieg.
Was wir von Alpinisten lernen
Das Abseilen am Doppelstrang ist in manchen T5 Situationen hilfreich, etwa in sehr steilem Gelände oder an Felsabseilern, wenn man unten weiter geht. Geocacher setzen dazu problemlos ihr Statikseil ein – spezielle Zwillings-/Halbseile sind nicht nötig, allerdings Abseilgeräte für den Doppelstrang wie Achter oder Tube.