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Das richtige Boot

In Deutschland gibt es hunderte Bootscaches – einen Geocache per Boot zu machen, ist gerade in der warmen Jahreszeit beliebt – derart beliebt, dass wir sogar eine eigene Bootsleine für Geocacher entwickelt haben, die das Boot handsfree in der Strömung hält. In den allermeisten Fällen ist Paddeln die Fortbewegungsart bei Bootscaches.

Festboote

Unter Festbooten versteht man starre, nicht zerlegbare Boote, meist aus Kunststoff. Kanadier sind nach oben offene “Wannen” mit je einem Paddelplatz in Bug und Heck. Vorteil solcher Boote liegt in der hohen Zuladung – Kinder plus Gepäck passen locker rein. Kajaks sind geschlossene Paddelboote mit Einstiegsluke(n).  Unter allen Paddelbooten sind sie die schnellsten und in der richtigen Ausführung (Seekajak) auch am besten geeignet für offene Gewässer wie große Seen oder Meer.

Nachteile von Festbooten: sie sind sperrig, häufig schwer und aufwändig in Transport und Lagerung. Da man sich für den Geocache oft strecken oder aufrichten muss, sind insbesondere Kajaks für solche Zwecke enorm kippelig. Kanadier haben dagegen oft Probleme mit der Manövrierbarkeit, gerade bei Strömung in Ufergebüschen. Dort aber befinden sich häufig die Geocaches. Portagen an Wehren sind stets aufwändiger, lange Tragestrecken sind ermüdend.

Festboote finden wir für´s Geocachen daher weniger geeignet. Als Leihboote vor Ort sind sie okay.

 

Faltboote

Faltboote sind zerlegbare Kajaks oder Kanadier, bestehend aus Gestänge plus Bootshaut. Vorteil gegenüber Festbooten ist ihr viel geringeres Packmaß und die erheblich einfachere Lagerung. Viele Faltkajaks sind kippstabiler als ihre Festboot-Pendants.

Leider werden Faltboote kaum noch hergestellt, berühmte Manufakturen wie Feathercraft oder Folbot haben längst dicht gemacht. Verdrängt werden sie durch immer raffiniertere Luftboote.

Gut geeignet sind Faltboote (Kajaks) für offene Gewässer, in kürzeren Hybrid-Varianten (z.B. Luftboote mit Gestänge) auch für Flüsse. Beim Geocachen bleibt oft das gleiche Problem wie bei Festbooten: Wendigkeit und Kippstabilität. Auch in einem Faltkajak ist das Aufrichten  – um einen am Ast befestigten Geocache zu erreichen – echte Nervensache.

 

Luftboote/Packrafts

Luftboote bekommen ihr tragendes “Gerüst” durch Luftschläuche. Für Geocacher birgt das fast nur Vorteile: sie sind klein im Packmaß, können gut gelagert werden, sind kippstabiler und wendiger als andere Bootstypen. Da die meisten T5 Paddelcaches auf Flüssen und kleineren Seen zu finden sind, sind Luftboote dafür ideal. Oft haben sie Reserven für (moderates) Wildwasser.

Die Luftboot-Königsdisziplin für Geocacher sind definitiv Packrafts. Diese ultraleichten und stabilen Kajak-Raft-Zwitter passen in jeden Kofferraum, sind ratzfatz einsatzbereit und bieten nahezu alle Eigenschaften, die sich ein Geocacher wünscht, etwa enorme Wendigkeit und geringer Tiefgang; sie passen durch kleinste Lücken und lassen sich zusammengepackt als Daypack zurück zum Startpunkt tragen. Selbst längere Portagen an Staustufen, Wehren und Stromschnellen sind kein Problem. Die Robustheit von guten Packrafts erstaunt uns immer wieder. Leider sind gute Packrafts teuer, allerdings jeden Cent wert.

Manko ist die höhere Windanfälligkeit, weshalb offene Gewässer problematischer sein können. Auch das Aufrichten im Boot muss geübt werden, allerdings klappt das besser als bei den meisten Fest- und Faltbooten.

Luftboote bekommt man schon als Schlauchboot beim Discounter. Für einfache Anwendungen sind die okay, allerdings gibt es häufig Probleme mit Robustheit und Trockenzeit. Auf großen Luftbooten bekommt man eine ganze Gruppe/Familie unter. Diese sind dann enorm kippstabil, was auf Kosten der Wendigkeit/Manövrierbarkeit geht.

 

SUP

Stand up paddling (SUP) ist in den letzten Jahren beliebt geworden. Man steht auf aufblasbaren Boards mit einem Langpaddel. Diese sind leicht und nehmen wenig Stauraum ein, und mit etwas Übung ist man darauf recht wendig. Auch sind Caches an höheren Ästen selten ein Problem – man steht ja.

Ideal sind SUP’s auf Zahmgewässern. Auf schnelleren Flüssen muss man schon ein Crack sein, zumal Hindernisse und Gebüsch einen vom Board wischen können – und Geocaches sind oft im Gebüsch. Auch können montierte Finnen in flachen Flußabschnitten problematisch werden. Im Sommer können SUP’s recht spaßig sein. Auf jeden Fall sollte man stets Wasserkontakt einplanen und Kleidung danach ausrichten.

 

Preise

Discounter-Luftboote  bekommt man schon unter 100 Euro. Anständige SUP’s beginnen bei etwa 300-400 Euro. Wer ernst meint und langlebige Artikel sucht, sollte bei Booten über 600 Euro rechnen. Top Packrafts mit Vollausstattung können auch über 1000 Euro kosten, das Gleiche gilt (locker!) auch für größere Festboote oder Faltboote.