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Brauche ich eine Zweitleine?

Erfahrene Seilkletterer kommen in nahezu allen Fällen mit einer einzigen Wurfleine aus – sie wissen, wie sie ein festsitzendes Wurfsäckchen von unten befreien. Aber die allerbeste Leine und Technik oder brute force können oft nichts ausrichten, wenn sich dein Wurfsack um den Ast gewickelt, in Eichentrieben verfangen oder am Totaststumpf stecken geblieben ist. Gerade für Geocacher ist Aufgeben keine Option: sie wollen zur Dose und Leine/Säckchen retten.

Einige Seilkletterer kaufen sich deshalb eine besonders lange Wurfleine. So können sie das andere Ende zum Retten einsetzen. Dieses Vorgehen hat auch Nachteile, denn sehr lange Leinen benötigen im Alltag ein gutes Handling, sonst verheddern sie sich. Wir empfehlen z.B. niemals eine 100m Leine “am Stück” im Wurfbehälter zu haben, sondern einen Zwischenboden einzusetzen und die Leine z.B. 50/50 drauf/drunter zu verstauen. Das reduziert das Verknoten ganz erheblich.

Eine Zweitleine hat dieses Problem nicht, denn sie wird immer separat mitgeführt und nur im Notfall ausgepackt. Auch kann man mit ihr Positionierungstricks besser ausüben und/oder zwei Personen können komplett separat agieren. Auch muss man für die Zweitleine kein Highend-Teil kaufen, denn für die seltenen Anwendungen reicht eine Basic Line. Was bei Baumpflegern längst üblich ist, findet deshalb auch bei Sport-Seilkletterern immer mehr Einzug.

Kommt die Zweitleine auf einer Spule, kannst du sie bis zur Erstanwendung drauf lassen. Danach empfehlen wir zur Aufbeahrung eine Seilplane oder den blauen Ikea-Sack. So kannst du die Leine komplett separat im Rucksack verstauen. Da sie dort lange verbleibt, solltest du sie vor der (Not-)Anwendung unbedingt sortieren und durch die Hand laufen lassen.