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Basics: Sicherheit beim Seilklettern
Das Thema Sicherheit beim Seilklettern bietet jede Menge Stoff für Panikmache. Deshalb hier ein paar Basics.
1. Seilklettern ist gefährlich
2. Wenn du es richtig machst, ist Seilklettern ungefährlich
Sicherheit ist relativ
Jeder hat ein anderes Sicherheitsempfinden. Beim Autofahren ist die Unfall-Wahrscheinlichkeit höher als beim Klettern. Jährlich ereignen sich in Deutschland ca. 2,5 Millionen Autounfälle, davon etwa 0,2% tödlich. Beim “Ausüben einer Bergsportdisziplin” (DAV) finden jährlich etwa 1.000 Unfälle statt, davon 0,003% tödlich, also 70 mal weniger. Beim Autofahren müsste ich also weit mehr Angst haben als beim Klettern.
Sicherheit ist ein Gefühl
Wie sicher ich mich fühle, bestimmt meine Angst. Und die ist ein Gefühl, das sich selten rational verhält. Wenn ein Kursteilnehmer auf unserer Plattform steht, ist er absolut sicher. Dennoch schlottern manchmal die Knie – die Angst meldet sich, und die schert sich ein Dreck über objektive Sicherheit.
Viel Angst = viel Materialeinsatz
Extrem ägstliche Seilkletterer kompensieren Angst gerne mit mehr Material. Erst dann fühlen sie sich sicher. Bin ich weniger ängstlich, setze ich oft weniger Material ein und das ist für mich auch okay. In beiden Fällen fühle ich mich subjektiv sicher, und beides ist auch für uns in Ordnung.
Absolute Sicherheit wird es nie geben, oder wie es der DAV-Sicherheitspapst Pit Schubrt ausgedrückt hat: “Ich kann mich auch mit drei Seilen sichern. Nur wo bleibt der Spaß?” Wir müssen Sicherheit immer individuell abwägen nach Materialeinsatz und Angstgrad, wobei die Kurve stets exponentiell ansteigt: für ein letztes Quäntchen Sicherheit muss ich unglaublichen Materialeinsatz fahren.
Rote Linien nicht überschreiten
Es gibt aber auch objektive Sicherheit, etwa Sicherheitsstandards in Kletterberufen. Ein Zimmermann gilt noch immer als Sissie, wenn er angeleint auf dem Dachstuhl balanciert. Objektiv ist das genauso dumm wie ein Geocacher, der ungesichert auf einem Turm herumklettert. Es gibt also rote Linien: gehe beim Seilklettern niemals ungesichert. Du musst Ahnung haben vom Umgang mit deiner Ausrüstung.
Überflüssige Materialdiskussionen
Entgegen vieler Internetdiskussionen beeinflusst Materialversagen ganz selten deine Sicherheit. Experten sind sich einig, dass der Mensch und sein Verhalten viel wichtiger ist. Wer sich sicher fühlt, agiert umsichtiger und fehlerfreier. Deine Sicherheit ist also stark abhängig von deinem körperlichen und mentalen Zustand. Auch dein Wissen spielt eine Rolle – dass etwa ein Karabiner in einer Laternen-Prusikkonstruktion keine gute Idee ist, musst du wissen.
Geocacher machen das T5 Seilklettern freiwillig. Das soll Spaß machen, am besten mit anderen zusammen. Bei geoclimbing.de wollen wir dir unbedingt den Spaß am Klettern vermitteln. Und wir zeigen dir hartnäckig die Stellen, an denen du wirklich aufpassen musst. Wir greifen das Thema Sicherheit allein aus der Praxis auf. Auf unserem Safety Kurs bekommst du das nötige Wissen.