Seit einiger Zeit haben Geocacher einen neuen Cache-Typ: Adventure Lab. Vereint werden Elemente von Virtuals, WherIgos und Multicaches. Die Labs befinden sich in einer Art Parallelwelt zum “normalen” Geocaching und sind nur über eine eigene App zugänglich. Mittlerweile gibt es über 20.000 Adventures, Tendenz stark steigend. Was macht sie so interessant, und welche Möglichkeiten entstehen für T5 Gänger?
Der Startschuss fiel Anfang 2014. Premium Accounts bei geocaching.com durften einmalig einen Lab-Cache legen und einen anderen Cacher dazu einladen. In den nächsten Jahren gab es Lab-Caches ausschließlich während Mega Events; für viele Besucher waren diese kreativen Caches ein besonderes Highlight. 2019 durften die Labs aus dem Labor: 250 Geocacher wurden ausgelost und mit Adventure Labs beauftragt. Auch heute muss man sich dafür bewerben, die Anzahl der Owner ist allerdings sprunghaft gestiegen. Ende Dezember 2020 gab es weltweit schon 22.416 Adventure Labs.
Dosenfrei und ohne Reviewer – die Lab Unterschiede
- Keine Dose, kein Logbuch. Das macht Adventure Labs wartungsarm und umweltfreundlich
- Kein Mindestabstand zu anderen Caches oder Stages
- Keine D/T-Wertung, keine Attribute
- Kein Review Prozess. Der Ersteller schaltet sein Adventure selbst frei
- Werbung ist erlaubt
- Die Mindest-Cachedauer von 3 Monaten fällt weg
- ‚Public’ oder ‚Private’: Die meisten Adventures sind für jeden sichtbar und spielbar. Man kann aber ein Listing erstellen, das nur mit Einladung zugänglich ist; für sensible Locations eine verlockende Option
- Location Validation: Das Adventure kann nur an der vorgesehen Location gespielt und geloggt werden. Kreativloggen vom Schreibtisch aus wird schwieriger
- Die Aufgaben können aufeinander aufbauen, wenn der Ersteller eine Reihenfolge vorgibt. Dadurch können sich interessante Stories ergeben
Nicht alles ist anders: So kann jeder Adventure Lab Cacher seinen bestehenden geocaching Account benutzen. Die Lab-Funde werden in der Gesamtstatistik unter einem Extra Icon angezeigt, aber nicht in der D/T-Matrix.
Ohne Smartphone geht nichts
Zum Labcachen benötigt man ein Smartphone, genug Datenvolumen, und die kostenlose Adventure Lab App. Garmin Geräte sind passé. In der App werden alle Adventures in der Nähe angezeigt. Ein Adventure besteht aus bis zu 5 Stages, Labs genannt. Begibt dich an die erste Lab-Location und folge der Aufgabenstellung. Meist sollst du etwas finden oder ablesen, das idealerweise Google nicht kennt. Wie bei einem WherIgo musst du dich jeweils in der vorgeschriebenen Zone befinden, damit es weitergehen kann. Am Ende des Adventures kannst du direkt in der App dein (Kurz)-Log verfassen. Wer nicht mit seinem Handy vor Ort ist und nicht mitgespielt hat, kann also nicht loggen. Für ein Adventure bekommst du bis zu 5 Founds in deiner Statistik, für jede Location einen Lab Cache Punkt. Das freut die Einen, und sorgt für Kopfschütteln bei den Anderen.
Dieses mobile virtuelle Erlebnis befriedigt nicht alle Cacherbedürfnisse. Die Owner bekommen wenig Feedback, ausführliche Logs zu einzelnen Labs sind nicht möglich. Vielen Geocachern fehlt die Dose mit Logbuch am Ende. Deshalb legen einige Owner eine zusätzliche physische Bonus Dose als normalen Geocaching Mystery Cache. Die Koords bekommt man am Ende des Adventure Labs; macht dann einen 6. Found.
Bescheißen unmöglich?
Zum Loggen des Adventures muss man mit dem Smartphone vor Ort sein. Sammel-/Cross- und Schreibtischlogger sollen es möglichst schwer haben (mehr zum Kreativloggern findest du im Wissensbereich). Doch wie Bryan, CEO von Groundspeak, zugeben musste: „It’s like a better mousetrap and a better mouse. There are ways…“. Die ersten Location Spoofer loggten in kürzester Zeit tausende Lab Caches und wurden dafür von Groundspeak abgemahnt. Seitdem geht es ehrlicher zu, doch so lange es GPS-Hacks fürs Handy und Listen mit Lab-Antworten im Netz gibt, wird es auch kreative Logger geben. Weitere Kritikpunkte an Adventure Labs:
- fehlende Integration auf der geocaching Karte. Eine Route zu planen oder nebenher andere Caches als Beifang mitzunehmen ist derzeit mühsam. Groundspeak hatte die Integration der Adventures in die geocaching-App schon letztes Jahr angekündigt. Wird sicher bald kommen
- fehlende Filter. Sowohl Attribute als auch D/T Filter würden ungemein helfen, ein passendes Abenteuer zu finden
- schlechte Netzabdeckung im Gelände ist eine deutsche Realität, aber ohne Empfang geht’s nicht weiter im Adventure
Adventure Labs erstellen
Adventure Labs werden mit einem Builder-Tool erstellt. Dafür sind keine Programmierkenntnise nötig – die Oberfläche ähnelt stark der für normale Geocaches. Bevor es losgehen kann, brauchst du eine Erlaubnis (Credit) um ein Adventure zu erstellen. Geocaching Premium Members, die mindestens 2 Lab Caches gefunden haben, können diese beantragen und werden „in den nächsten Monaten“ per Mail informiert. Hier gehts zur Adventure Credit Anmeldung . Nach der Bestätigung von groundspeak kann es los gehen. Derzeit kann jeder Owner nur ein Adventure erstellen. Für weitere Adventure Labs wird man automatisch neu benachrichtigt (wenn man sein erstes Adventure schnell genug veröffentlicht hat).
Kletter-Adventure Labs noch rar
Die meisten Adventure Labs sind bisher Stadtrundgänge; die Familienfreundlichkeit ist explizit von groundspeak gewünscht. Da es keine Attribute oder T-Wertung für Adventures gibt, sind sportliche Varianten selten und schwierig zu entdecken. Ein mögliches T5 Kletter-Abenteuer findest du entweder durch Empfehlungen oder über die Suche nach T5 Lab Bonus Dosen auf der konventionellen geocaching Plattform. Die Filter ‚Mystery Cache‘, “Terrain 5.0” und “Name enthält Adventure / Lab'” liefern einige Beispiele:
GC8YM7J, GC8QD77, GC8ZXPN,GC8TKDT, GC8X1DN , GC92VJA (alle zum Paddeln),
GC905DB (Klettersteig) und GC972N9 (Höhlen).
Das neue Kletterparadies?
Adventure Labs beinhalten Aspekte, die schon lange auf der Wunschliste von (T5) Cachern standen: Keine Reviewer und keine Abstandsregeln! Dadurch ergeben sich neue Möglichkeiten, etwa Stages an belegten locations oder rund um Lost Places. Da es bei Adventure Labs keine physische Dose gibt, bewegen sich Owner von Baumkletter-Caches innerhalb des Betretensrechts im Wald (Genaueres dazu im Wissensbereich). Eine gelungene Umsetzung dieser Vorteile haben wir in Belgien gefunden: Memorabele Ts (mit Bonus) führt an verschiedene bereits archivierte T5 locations – was für eine geile Kletter-Idee!
Adventure Labs können also eine tolle Bereicherung der T5 Landschaft sein. Bisher ist von solchen Abenteuern noch nicht viel zu sehen – ein wenig so wie in der Anfangszeit des T5 Geocachings. Unter tausenden Adventure Labs in Deutschland finden wir bisher nur eine Handvoll Boots-Adventures und ein Kletter-Adventure. Wir sind gespannt, ob hier eine neue Goldgräberstimmung aufkommt.
Warum die T5 Community bisher so verhalten ist, liegt wohl an den fehlenden T5 Punkten. Für Statistiker ‚bringen’ Labs nichts für ihre Matrix oder T5 Rangliste. Doch auch der entspannte T5 Kletterer möchte sein Erlebnis mit einem Punkt, einem ausführlichem Log und Fotos krönen, erst Recht wenn es sich um ein besonderes Abenteuer handelt. Somit ist ein “konventioneller” zusätzlicher T5 Bonus Cache parallel zum Adventure Lab quasi Pflicht – was allerdings wieder den Owner dem Reviewprozess unterwirft.
Du hast selbst ein T5 Adventure gelegt oder kennst welche? Wir freuen uns über Tipps und veröffentlichen diese gerne. Du kannst uns über das Kontaktformular erreichen oder schreibst direkt einen Kommentar unten. Für Kommentare benötigst du ein Benutzerkonto.
Auch geoclimbing.de hat eine Adventure Lab Erlaubnis – mal sehen, was dabei heraus kommt 😉
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