geoclimbing eröffnet Standort Nord

geoclimbing eröffnet Standort Nord

geoclimbing Standort Barkhausen

Das war längst überfällig: geoclimbing läutet eine neue Ära ein und eröffnet mit dem Standort Nord die erste “Filiale”. Erstmalig finden Seilkletterkurse auch woanders statt, wodurch Anfahrten deutlich kürzer werden. Der Standort Barkhausen liegt ideal zwischen Bremen, Hamburg, Hannover und dem Ruhrgebiet. Los geht es schon im Mai.

“Ich würde ja gerne zu euch kommen, aber ihr seid so weit weg!” teilte man uns in der Vergangenheit oft mit. Kunden hatten viel von uns gehört und Bock auf einenn Seilkletterkurs, scheuten aber die Anfahrt. Vor zwei Jahren starteten wir deshalb das Projekt Trainerausbildung – die Teilnehmer durchliefen ein einwöchiges Seminar plus Praxiseinsätze. Neben der Trainerverstärkung an unserem Headquarter zeigt sich das jetzt auch draußen: in Barkhausen bei Osnabrück haben wir den Standort Nord eröffnet. Ab sofort können Kunden aus Norddeutschland für ihren geoclimbing Kurs viele Kilometer sparen.

Barkhausen liegt im Dreieck zwischen Bremen, Hannover und Ruhrgebiet. Die Trainings finden auf dem Gelände des erlebnispädagogischen Zentrums statt, eine hochmoderne Parkanlage inmitten ländlicher Idylle.

geoclimbing Standort Nord hat ein großes Parkgelände

Weitläufiges, modernes Gelände: das erlebnispädagogische Zentrum Barkhausen bietet eine ganze Menge

Wir sind froh, diesen Partner gefunden zu haben, denn für Seilkletterer lässt sich hier vieles realisieren – von klassischem Baumklettern über Betonkanten, Geländer/Brücken bis hin zu LP Situationen per Abseilen an und in Gebäuden.

Am Standort Nord starten wir mit Grundkursen – unser beliebtestes Format, das in 15 Jahren schon über 2.500 Teilnehmer durchlaufen haben. Geocacher, Waldbesitzer, Tierretter, Wissenschaftler lernen das Seilklettern von der Pike auf. Erstmalig ist es auch möglich, den Grundkurs nur eintägig zu buchen – für alle, die hineinschnuppern wollen oder Geocacher, denen einfache T5 Klettercaches genügen. Das gibt es nur am Standort Nord!

Kurse können ab sofort gebucht werden und beginnen im Mai – Termine und Infos findest du hier.

T5 Event zum Kennenlernen

Der Standort wird betreut von unseren Trainern Meik und Volker. Beide haben unsere Trainerausbildung absolviert inklusive Praxiseinsätzen, sind erfahrene und in der Region bekannte Geocacher. Mehr über die beiden erfährst du hier.

geoclimbing Trainer Meik und Volker

Meik (hinten) und Volker sind zertifizierte geoclimbing Trainer und betreuen den Standort Nord

Oder du lernst sie einfach persönlich kennen: am 21.April machen die beiden am Standort Nord ein Geocaching T5 Event. Neben dem Kletterteil (für alle, die schon klettern können) gibt es natürlich auch ein Bodenlogbuch für alle Newbies. Das Café des Zentrums ist geöffnet, du lernst Gleichgesinnte und die Location kennen und die Jungs beantworten gerne deine Fragen.

Gleiche Standards und Ausrüstung

geoclimbing Grundkurse haben überall die gleichen Standards. Inhalte und Ablauf sind identisch, egal wo du den Kurs buchst. Selbstverständlich wird die Kletterausrüstung gestellt, und Kursteilnehmer benötigen keine weiteren Vorkenntnisse. Extrem beliebt ist der Grundkurs bei Geocachern – hier sind wir weltweiter Marktführer, nicht zuletzt, weil wir selbst sehr aktive Cacher sind mit zigtausend founds. Als Geocacher bist zu bei uns voll in der Homezone.

geoclimbing wurde 2009 gegründet. Was als seilkletternde Cacher-Community begann, ist in 15 Jahren ordentlich gewachsen: wir entwickeln eigene Produkte, haben einen beliebten Online Shop, bedienen Kunden aus allen Bereichen des Seilkletterns, beraten Firmen, Behörden und Vereine. Da wir allesamt selbst klettern, schätzen unsere Kunden den hohen Praxisbezug.

Geocaching Trends 2023: Pandemie-Effekt vorbei

Geocaching Trends 2023: Pandemie-Effekt vorbei

Geocche "Ur-Petling" GC9D9C0

Foto: Ur-Petling GC9D9C0

Seit Jahren sammelt geoclimbing Marktdaten. Geocaching steckt in unseren Genen, Mitarbeiter haben zigtausend Founds, hunderte Geocacher besuchen jährlich geoclimbing Kurse und geben Feedback. Wie sehen die Geocaching Trends 2023 aus? Bleibt der Boom der Corona-Jahre? Welchen Herausforderungen das Hobby konfrontiert ist, zeigen aktuelle Zahlen.

Es ist schon ein Kreuz mit dem Geocaching. Seit Anbeginn vor 24 Jahren wird gejammert – zu kommerziell, zu doofe Dosen oder dusselige Reviewer, und überhaupt ist alles nicht mehr so wie früher. Tatsächlich aber ist das Hobby stetig gewachsen auf aktuell 3,3 Millionen Geocaches weltweit – so viel wie noch nie. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr, denn die Dosensuche befriedigt Grundmuster der Persönlichkeit – etwa Neugierde – und archaische Jagdstrukturen.

Ist derzeit also alles eitel Sonnenschein? Mitnichten, denn aktuelle Zahlen zeigen neue Herausforderungen. Mit der Massen-Entwicklung wird Geocaching immer mehr mit Qualitätsthemen und Regularien konfrontiert. Die Speerspitze weltweit bildet Deutschland: in keinem Flächenland gibt es eine derartige Cachedichte (1,2 Geocaches/qkm, USA 0,1 Caches/qkm, weltweit ca. 0,006 Caches/qkm). Nirgendwo sind die Caching-Aktivitäten höher. Daraus verstärken sich Trends, die wir bereits letztes Jahr beobachtet haben:

  • Qualität statt Quantität: bei derartigen Cachedichten ist der Wunsch nach hochwertigen Cachingerlebnissen enorm, entsprechende Caches sind stark nachgefragt
  • Die Dosendichte in Deutschland und manchen Ländern Europas ist derart hoch, dass dem Hobby “natürliche” Grenzen erwachsen
  • langjähriger Geocacher sterben aus: Spezialisten (z.B. LP-/T5-/Earthcacher) werden weniger, und auch Geocacher der ersten Stunde haben dem Hobby den Rücken gekehrt

Verschärfung hält weiter an

Diese Entwicklung hat sich im letzten Jahr nach unserer Erfahrung abermals verstärkt. Am auffälligsten ist der weitere Rückgang aktiver Geocacher*, nicht nur in Deutschland – es sieht so aus, als ob die Pandemie ihre Kinder nicht halten konnte.

Anzahl der aktiven Geocacher und Geocaches in Deutschland 2023

Pandemie Boom vorbei: im letzten Jahr sank die Anzahl deutscher Geocacher auf ähnliches Niveau wie 2016

Laut Groundspeak werden nirgendwo mehr Founds verzeichnet als in Deutschland, die deutschen Geocacher sind die aktivsten weltweit. Trotzdem nahm deren Anzahl im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent ab. Seit dem Höhepunkt der Pandemie in 2021 haben über 90.000 deutsche Geocacher das Hobby verlassen. Das ist ein Minus von 24 Prozent.

Unklar ist, ob der Rückgang auf die Pandemie-Newbies oder auch Altgediente zurückzuführen ist. Wir gehen derzeit von einem Mix aus – das Hobby hat wie jedes Spiel einen Zyklus. Wer zu oft spielt, gewöhnt sich und ist irgendwann gelangweilt. Ohne neue Reize verliert man das Interesse. Deshalb werden einige “Alte” zum Rückgang beigetragen haben, was sich mit unseren subjektiven Feld-Erfahrungen deckt.

Andererseits ist in Deutschland die Anzahl der Geocaching-Dosen auf ein neues Allzeit-Hoch gestiegen auf knapp 430.000 Geocaches. Weniger Geocacher haben also eine größere Auswahl. Die aber ist endlich, weil schlicht kaum noch Platz ist.

Aktive Geocacher und Geocaches weltweit im Jahr 2023

Weltweit nimmt die Anzahl der Geocacher seit 2020 ab, die Anzahl der Dosen allerdings weiter zu

Traditionell ist die weltweite Geocaching Entwicklung eng gekoppelt an USA und Deutschland. Diese beiden Länder stellen nahezu die Hälfte aller Geocacher. Auch weltweit nahm im letzten Jahr die Anzahl aktiver Geocacher ab und rutschte sogar unter das Niveau von 2016. Gegenüber dem 2020er Allzeit-Hoch waren im letzten Jahr weltweit 17 Prozent weniger Cacher auf Dosensuche.

Von den knapp 1,8 Millionen weltweiten Geocachern versteckten im letzten Jahr knapp 67.000 mindestens eine Dose, davon 21.000 ihre allererste. Nur 3,7 Prozent aller Geocacher sind also auch aktive Cacheowner. Durchschnittlich findet derzeit jeder Geocacher 47 Dosen pro Jahr.

Anzahl T5 Geocaches im Jahr 2023

T5 Geocaches sind seit Jahren beliebt und nehmen mancherorts sogar zu. 

T5 Geocaching weiter beliebt – Quantität schlägt Qualität

Die Königsklasse des Geocachings mit der höchsten Terrainwertung ist seit Jahren beliebt. Während in Deutschland die Anzahl der T5 Caches seit Anbeginn unserer Erhebung dauerhaft zwischen 12.000 und 13.000 liegt (letztes Jahr waren knapp 3 Prozent aller deutschen Dosen T5er), entdecken die USA seit Pandemiebeginn den T5 Bereich, und auch weltweit hat die Anzahl der T5 Dosen im letzten Jahr um 4 Prozent zugelegt auf 74.000.

Etwa 10 Prozent aller deutschen Geocacher beschäftigen sich mit dem T5 Bereich, und nach den Zahlen scheint es, als ob diese Community klein aber fein ist, denn in der Flut der 08/15 Dosen ist das Bedürfnis nach hochwertigen Cache-Erlebnissen so stark wie.

Mainstream-geleckte Belanglosigkeit

Da geoclimbing die Szene seit 15 Jahren prägt, verfügen wir über umfangreiches T5 Datenmaterial, das uns ein differenzierteres Bild zeigt: demnach ist T5 Geocaching nicht mehr so hardcore wie früher und die Player weniger freakig. Freundlich ausgedrückt könnte man den derzeitigen T5 Trend “back to the roots” nennen. Echte T5 Cacher der ersten Stunde sind unverblümter und beklagen die “mainstream-geleckte Belanglosigkeit”. T5 Geocaching würde immer softer.

Tatsächlich stellen wir eine schleichende Veränderung der T5 Dosen fest: sie werden seit Jahren leichter erreichbar. Baumklettercaches sind weniger hoch und kompliziert; die Anzahl der neuen durchgeknallten T5 Dosen an exotischen Orten, die nur mit viel Besteck erreicht werden können, nimmt kontinuierlich ab. Das Gesamtniveau der T5 Dosen gleicht sich wieder den Anfängen Ende der 2000er Jahre an: Rauf-Runter bei einem Klettercache ist Abenteuer genug.

Allerdings: T5 Kletter-Newbies sind genauso euphorisiert und leidenschaftlich wie vor 15 Jahren – wir erleben das täglich auf unseren Kursen. Die Leute haben richtig Bock auf mehr Erlebnis. Nur das Hobby, die Gesellschaft und Technik haben sich verändert, und das führt zu neuartigen T5 Trends:

  • Vielseitigkeitscacher dominieren: der Zugang zu Geocaching ist so leicht wie nie zuvor. Entsprechend situativ agieren Geocacher und bevorzugen lieber die Caching-Vielfalt anstatt zu extreme (und aufwändige) Erlebnisse
  • T5 Cacher sind weniger sportlich: Koordination und Bewegungsintelligenz nehmen ab, auch die Kondition. So benötigen wir für den gleichen Seilkletter-Kurs heute 10 Prozent länger als noch vor 10 Jahren. Den Trend zur geringeren Sportivität stellen auch andere Gesellschaftsbereiche fest
  • weniger Selbstvertrauen: Geocacher sind weniger mutig, trauen sich weniger zu und sind insgesamt vorsichtiger
  • Mitnahmeeffekte: T5 ist derart beliebt, dass es an den Rändern degeneriert. So gibt es viele Schnelle-Dose-Mitnahmeeffekte, bei denen wir uns manchmal fragen, was das soll. Unsere Mitarbeiter haben schon T5 Kletterevents besucht, bei denen nur einer (nämlich unser Mitarbeiter) kletterte. Bei einem T5 Paddelevent waren wir unter 30 Teilnehmern die einzigen Paddler – der Rest hatte nicht einmal ein Boot dabei. Und bei einem dritten T5 Event wurde die Teleskopleiter zum Logbuch kritisiert (“Da soll ich hoch?”)
  • Reviewing Prozess: die Genehmigung neuer T5 Caches ist nach wie vor Haupthindernis und großes Gesprächsthema auf unseren Kursen. Geocacher sind frustriert vom Aufwand und dem Umstand, dass an T5 Caches manchmal besondere Anforderungen gestellt werden. Rechtlich gesehen sind diese Dosen nicht anders, und wir weisen diesbezüglich immer wieder auf die Publikationen der juristischen Fakultät der Uni Braunschweig hin, siehe unser Natur und Recht Bereich

 

T5 Paddelevent: 30 Teilnehmer, aber nur ein Boot

T5 Paddelvent: 30 Teilnehmer und nur ein Boot

Mehr Ausweichbewegung: belanglose Events, Adventure Labs

Der schwierige Reviewing Prozess führt nach unseren Beobachtungen zu immer mehr Ausweichbewegungen: so steigt die Anzahl belangloser, aber einfach zu publizierender Events stetig an. Events haben schon lange nicht mehr den Stellenwert von früher: Themen und Länge sind bedeutungslos, Teilnehmer melden sich immer seltener an.

Adventure Lab Caches erfreuen sich insbesondere im übersättigten Geocaching-Deutschland ebenfalls hoher Beliebtheit. Nirgendwo sonst wurden im letzten Jahr mehr der derzeit weltweiten 67.000 Adventure Labs veröffentlicht.

Da Adventure Lab Geocaches keinen Reviewing Prozess benötigen, keine physische Dose existiert und keine Abstandsregel (mehr in diesem Artikel), passt diese Cacheart perfekt in hochverdichtete, regulierte Gebiete wie Deutschland. Zwar machen diese Dosen derzeit nur 2 Prozent aller weltweiten Geocaches aus, sie sind aber das am stärksten wachsende Segment: In den letzten drei Jahren haben Lab Caches weltweit um 200 Prozent zugenommen.

Verlangen nach Highlights groß

Insgesamt stellen wir in den Geocaching Trends 2023 fest, dass das Verlangen nach Geocaching Highlights nach wie vor enorm hoch ist. Nicht umsonst sind die Wartelisten vieler Top-Favpoint-Caches ellenlang und herausragende T5 Dosen seit Jahren beliebt.

Am anderen Ende steht die schnelle, belanglose Dosensuche, die wegen der hohen Cachedichte und geringer App-Einstiegshürde noch nie so leicht war, und genau in diesem Spagat bewegt sich derzeit das Hobby.

Insgesamt nimmt das individuelle Engagement für Geocaching ab. So gibt es kaum noch die – früher weit verbreiteten – freakigen, mit GC-Devotionalien wie Shirt, Badge, TB und Cap ausgestatteten Dosensucher. Trackables haben stark an Beliebtheit eingebüßt – das geht soweit, dass wir auf Kursen selbst mehrjährige Geocachern TB’s erklären müssen. Ebenso glaubten schon Teilnehmer, Geocaches würden von Groundspeak gelegt – Zeichen einer weniger intensiven Beschäftigung mit dem Thema.

Herausforderung für die Zukunft wird sicher sein, Geocaching auch für etablierte Cacher interessant zu halten, damit diese nicht abwandern. Gerade hier beobachten wir einen Trend zu gelangweilten Frustrations-Bubbles: in kleinem Cacherkreis werden möglichst bequeme Statistikpunkte gesammelt. Die Lösung könnte Groundspek-seitig in höherem Fokus auf qualitativen Angeboten liegen, etwa besseren Filtern und mehr Premium Angeboten.

 

* ein aktiver Geocacher hat mindestens einen Found pro Jahr. Alle Daten Stand 31.12.2023. Datenquellen: Groundspeak, project-gc und geoclimbing.de.

 

Ausrüstungstrends 2024

Ausrüstungstrends 2024

geoclimbing at aplusa show

Die Fachmessen mit Neuprodukten sind vorbei, und Seilkletter-Hersteller schauen gespannt auf die aktuelle Saison. Viele sind allerdings noch beschäftigt mit den Folgen der Krisenjahre. Entsprechend vorsichtig wurde investiert in zukünftige Produkte, und vergleichsweise überschaubar sehen die Ausrüstungstrends 2024 aus. Wir fassen zusammen, haben Highlights herausgepickt und geben einen Blick hinter die Kulissen.

Was waren das für Zeiten – vor wenigen Jahren versorgten Kletter-Hardware Hersteller unseren Shop superschnell mit Nachschub. Dann kamen Brexit, Pandemie und Krieg, und alles wurde anders. Die Industrie war mit sich selbst beschäftigt: wo kriegen wir Materialien her? Wie organisieren wir die Produktion? Was und wie können wir überhaupt noch liefern? Diese Schleifspuren machen sich bis heute bemerkbar, und daraus erwachsen sind nach unserer Ansicht Gewinner und Verlierer.

Grundsätzlich stellen wir derzeit eine Innovations-Zurückhaltung fest. Zwar gibt ein paar Neuheiten, sehr oft aber spielt diese Musik in Kletter-Randbereichen. In großen Ausrüstungskategorien wie Gurte, Geräte, Seile finden wir nur sporadische Entwicklungen.

Trend 1: Konzentration

Auf allen Messen und bei fast allen Herstellern haben wir den Eindruck, dass man sich noch immer sortiert. Viel Zeit für Neues blieb kaum. Anstatt Innovation standen Effizienz und Konzentration auf interne Abläufe im Vordergrund.

Manche Produzenten berichten uns von derart vollen Lagern (insbesondere bei Sportkletterausrüstung), dass sie absichtlich verzichten auf Neuerungen, um sich nicht selbst zu kannibalisieren. Was bringt ein Neuprodukt, wenn das alte noch massenhaft verfügbar ist?

Auch markentechnisch könnte die Konzentration voranschreiten: einige Hersteller waren auf den Herbstmessen gar nicht mehr vertreten, manche haben sich vom europäischen Markt zurückgezogen, und andere wurden aufgekauft. Sofern man als Produzent keine speziellen Wachstums-Nischen besetzt, wird das Überleben für “die Kleinen” offenbar schwierig.

Trend 2: Fernost ganz nah

Während noch vor Jahren hauptsächlich Kletter-Accessoires in Asien produziert wurden, wandern immer mehr große Ausrüstungsbereiche dorthin. Hauptgewinner scheinen Vietnam im Textilbereich und Taiwan für Hardware zu sein. Auffällig: außer bei Kleinteilen (Taschen, Minikarabiner etc.) geht dieser Trend an China vorbei. Nur der italienische Hersteller Camp produziert nennenswert dort.

In China hergestellte Kletter- und Absturzausrüstung finden unsere PSA Prüfer leider oft als ungeprüfte, nicht verkehrsfähige Grauware auf bekannten Marketplaces, wohingegen die Qualitäten aus Vietnam und Taiwan mittlerweile enorm gut sind. Nicht umsonst gibt es dort immer mehr Fairwear- und Bluesign-Produktionen, und selbst Eco-Hersteller wie Patagonia, vauDe oder Deuter setzen schon längst auf diese Länder.

Wir sind gespannt, wie es mit Hardware made in EU weitergeht. Ein großer Hersteller bekannte uns gegenüber, dass sich die heimische Hardware-Fertigung eigentlich nicht mehr rentiert. Die EU-Produktionen von CT, Kong, Grivel, Petzl, Austrialpin und DMM stehen unter zunehmendem Kostendruck.

Kletterseile werden dagegen  noch fast vollständig in der EU hergestellt. Edelrid etwa produziert (nur noch) Seile in Deutschland und man hat kürzlich ein weiteres Werk in der Slowakei gekauft. Teufelberger verfügt ohnehin über die vermutlich größte Seilproduktion der Welt mit mehreren Werken, unter anderem in Tschechien. Dort werden Seile in Eigenmarke sowie z.B. für Petzl, Mammut und geoclimbing gefertigt. Auch Tendon und Singing Rock fertigen in Tschechien. Beal stellt Seile in Frankreich her sowie – als exotische Ausnahme – in einer eigenen Fabrik in Madagaskar. Einige Baumpflegeseile kommen aus UK oder USA.

Trend 3: Sportklettern schwächelt

Die Pandemie hat nur verstärkt, was schon seit Jahren stattfindet: seilunterstütztes, traditionelles Fels-/Sportklettern wird immer unbeliebter. Stattdessen boomen Bouldern und der Ninjasport. Wer in aktuelle Kletterhallen schaut, kann das bestätigen: die Fläche für seiluntertützte Kletterrouten wird immer kleiner, und schon längst gibt es reine Boulder-/Ninja-Hallen. Für diese Sportarten sind kein Seil, kein Gerät, kein Gurt (und kein Kletterpartner) nötig – die Industrie sitzt deshalb auf vollen Lagern. Manche versuchen es mit Neuentwicklungen in Randbereichen wie Ultraleichtgurte für Skitourengeher oder Eisgeräte.

Edelrid – noch mehr Neuheiten

Auf der Gewinnerseite der letzten Jahre steht sicher Edelrid. Die Allgäuer haben als einer der wenigen die Pandemie genutzt für Umstrukturierung und Neuheiten. Egal, ob Baumpflege, Industrie- der Sportklettern – seit drei Jahren feuert Edelrid aus allen Rohren: der Treerex Gurt ist nicht umsonst unser Topseller in der Luxusklasse, und das Megawatt war das erste neue Abseilgerät auf dem Markt seit langem. Daneben jede Menge Neuheiten wie die sehr funktionelle Switch pro Kurzsicherung oder Exklusivanfertigungen für uns wie das geoclimbing Baumpflege Kurzseil.

Das Edelrid Pinch ohne Karabiner

Kein Karabiner nötig: Abseilgerät Edelrid Pinch.

2024 geht es so weiter: Im Frühjahr kommt mit dem Pinch gleich noch ein vielversprechendes Abseilgerät, das in der Grigri+ Klasse angreift. Es verfügt über innovative Features, allen voran die Befestigung ganz ohne Karabiner, was die Bauhöhe enorm reduziert, Schlabberei minimiert und beim Seilaufstieg mehr Hub verspricht. Auch kann man das Gerät auf vier verschiedene Arten/Richtungen einbauen, die Panikbremse hat eine Override Funktion bei geringen Lasten und kann dauerhaft abgeschaltet werden. Der Preis von etwa 100 Euro wird heiß! Einen ersten ausführlichen Test kannst du hier in unserem Blog lesen.

Edelrid Treeraptor im Hängetest

Der Treeraptor hat einen elastischen “Kummerbund” für rutschfreien Sitz

Der Treerex Gurt bekommt einen Baumpflege-Bruder: mit dem Edelrid TreeRaptor kommt ein etwas abgespeckter Baumpflegegurt für 350 Euro. Auffälligstes Merkmal ist der elastische “Kummerbund”, ein breites Band im Hüftgurt, das sich um den Körper schmiegt, ein Verrutschen minimieren und das Tragen komfortabler machen soll. Unser erster Hands on Test hat das bestätigt, und auch die beiden großen Riggingplatten an der Seilbrücke haben uns gefallen. Leider hat der TreeRaptor keine SRT Funktion zur Einbindung einer Bruststeigklemme, gerade für T5 Geocacher ein Manko.

Rock Empire – fettester Gurt aller Zeiten

Noch so ein Pandemie-Gewinner. Wir pflegen zu dem kleinen tschechischen Unternehmen seit Jahren gute Beziehungen, denn Rock Empire passt perfekt zu uns: innovativ, hochflexible EU Produktion und immer bessere Produkte mit guter Preis/Leistung. In manchen Bereichen war Rock Empire während der Pandemie die einzige lieferfähige Firma überhaupt.

Rock Empire Sherman

Ultrafetter Baumpflegegurt: der Sherman gleicht einem Loungesessel

Neben den beliebten Master Gurt, PIP und Stand Kurzsicherungen wird sich 2024 ein weiterer Knaller gesellen: mit dem Sherman kommt der wohl fetteste Baumpflegegurt überhaupt mit ultrabreiten Auflagen, die schon fast an einen Lounge Sessel erinnern. Wir haben den Sherman schon getestet – ein extrem komfortabler Gurt mit enormer Ausstattung: die Beinschlaufen lassen sich in Höhe und Neigung (!) verstellen; doppelte Seilbrücke, wovon eine auch für SRT Funktion genutzt werden kann; extrem viele Befestigungspunkte; weit nach vorne ragende, ergonomische, drehbare seitliche Befestigungsringe. Und das für einen anvisierten Preis von ca. 360 Euro. Exklusiv erhältlich bei uns schon Anfang Februar!

Schick: Opus Karabiner

Für Karabiner der Einstiegsklasse elegant: die Opus Reihe

Bei Hardware folgt die Manufaktur dem allgemeinen Trend und lässt überwiegend in Taiwan fertigen. Wir werden den hochwertigen und optisch gelungenen neuen Opus Oval-Trilock-Karabiner ins Sortiment nehmen. Preis um 20 Euro.

Petzl – Finetuning mit Ausnahme

Man kann vom Marktführer halten, was man will: in den letzten Jahren haben die Franzosen gezeigt, was sie organisatorisch drauf haben und konnten vergleichsweise zuverlässig liefern. Auch setzt man nach wie vor stark auf heimische Fertigung. Die Neuheiten für 2024 sind meist Finetuning Maßnahmen in Randbereichen, mit einer Ausnahme.

Im Pro Bereich kommen 2024 neben speziellen Sicherungen für Gerüste/Geländer und einfachen Transportrucksäcken mit Deckeltasche mit der Xena (ca. 135 Euro) eine neue Stirnlampe mit 1400 Lumen, 180 Gramm Gewicht und enorm gleichmäßiger Ausleuchtung. Die Pro Stirnlampen von Petzl sind traditionell extrem robust und ebenso einfach zu bedienen.

Hat alle Features einer hochmodernen Stirnlampe: Swift RL

Die noch leichtere Swift RL Stirnlampe (3 Farben erhältlich, ca.120 Euro) hat jetzt 1100 Lumen und ist mit Petzl Reactive Lighting ausgerüstet, eine intelligente Leuchtstärkenanpassung, die im Nahbereich automatisch runter schaltet. Das System haben wir schon getestet und wir sind beeindruckt, wie flüssig und gut es funktioniert – beispielsweise auch in der herausragenden Petzl Nao Stirnlampe.

Xena und Swift sind per USB-C wiederaufladbar und es gibt viel Zubehör, etwa zur festen Montage am Helm. Im Bereich der kompakten Stirnlampen kann man derzeit kaum etwas moderneres kaufen.

Petzl Neox mit Rolle

Rolle anstatt Bremsnocken: das Petzl Neox soll Seilein- und -ausgabe auf neues Niveau heben

Das Highlight für Sportkletterer wird sicher das neue Neox Sicherungsgerät, eine Variante des Grigri. Anstatt über einen traditionellen Bremsnocken läuft beim Neox das Seil über eine kreisrunde Rolle mit Bremsfunktion. Petzl konnte mit dem sehr viel größeren Maestro Lasten-Gerät in den letzten Jahren mit dieser Bauweise Erfahrungen sammeln – auch das Maestro hat eine eingebaute Rolle. Optisch sieht das Neox aus wie die Grigris, hat ähnliche Größe und Gewicht (230 Gramm) und kommt ohne Paniksicherung. Für Seile von 8,5 bis 11 mm.

Das Neox verspricht Seilein- und -ausgabe auf neuem Niveau mit potenziell enormen Wirkungsgrad. Petzl bewirbt es ausdrücklich für den Sportkletter-Vorstieg, und wie die Performance der leichtgängigen Seilrolle sich für Seilkletterer auswirkt (Aufstieg am Seil, Abseilen), bleibt abzuwarten. Wir werden das Neox testen und hier im geoclimbing Blog berichten. Der Preis von 130 Euro ist an der Obergrenze für solch kleine Geräte. Lieferbar soll das Neox ab Frühjahr/Sommer 2024 sein.

Petzl Caritool Evo hat eine größenverstellbare Fixierung

Der Caritool Evo Materialkarabiner kann nicht mehr verrutschen und passt auch an Sportgurte

Im Sportbereich wird es außerdem ultraleichte Gurte geben für Hochtouren, eine überarbeitete Version des Corax Sportklettergurts (70 Euro) und mit dem Caritool Evo (15 Euro) endlich eine verbesserte Version des Caritool Materialkarabiners, den wir schon vor Jahren aus funktionalen Gründen aussortiert haben. Der Caritool Evo wird über einen Gummizug fixiert (ähnlich dem Edelrid Materialkarabiner) und kann nicht mehr aus dem Gurtband rutschen wie die Standard-Caritools. Caritool Evo passt richtig gut auch an Sportgurte, die mit sonstigen Materialkarabinern oft Probleme haben.

Climbing Technology – Neusortierung

Die Italiener sind bei uns vor allem mit Hardware beliebt wie dem Sparrow Abseilgerät, der fast einzigartigen Dual Rolle oder Quick Roll Handsteigklemme sowie zahlreichen Karabinern: gute Qualität made in Europe. Doch die Pandemie hat die Marke ins Schleudern gebracht und wir leiden bis heute unter monatelangen Lieferzeiten. Der Hersteller wurde außerdem an Skylotec verkauft, was Auswirkungen hat: einige Professional Produkte werden 2024 nicht mehr hergestellt und es ist abzusehen, dass die gesamte CT Professional Range eingestellt wird oder das Skylotec Logo erhält.

Das Sparrow gibt es fortan leider nur noch in der 200 R Version zu saftigem Preis von knapp 230 Euro – da wird die Luft dünn neben den etablierten Petzl ID und Edelrid Megawatt.

CT Cric: Rolle mit Rücklaufsperre

Seilklemme mit getrennter Rolle: CT Cric

Für den Sportbereich soll die Marke Climbing Technology erhalten bleiben, es wird also weiterhin Karabiner, Steigklemmen, einige Rollen und Helme geben. Die Neuigkeiten für 2024 fallen aus genannten Gründen überschaubar aus:

Auf die Cric Rolle wurden wir von Kunden viel angesprochen und konnten diese schon ausprobieren: eine kugelgelagerte Seilrolle mit Rücklaufsperre, die vom Formfaktor an eine Bruststeigklemme erinnert. Während bei Rollen anderer Hersteller die Rücklaufsperre stets auf die Rolle greift, hat man diese Funktion bei der Cric getrennt: die Sperre greift unabhängig von der Rolle ans Seil. Laut Hersteller soll sie so multifunktional als Lastenrolle, Handsteigklemme und vieles mehr dienen. Für Seilkletterer ist die Funktion als äußerst kompakte Handsteigklemme mit integrierter, kugelgelagerten Umlenkrolle interessant.

Die Praxis hat uns etwas ernüchtert: zum Öffnen der Cric sind zwei Hände nötig und in der Funktion als Handsteigklemme muss bei jeder Montage die Backup-Verbindung zum Gurt inklusive Fußschlaufe abgenommen werden, da es kein Extraloch gibt wie an gewöhnlichen Handsteigklemmen. Zum Aufbau eines Flaschenzugs und zur Kontrolle von Lasten scheint die Cric gut geeignet. Kostet rund 100 Euro. Rollen mit Rücklaufsperre können grundsätzlich unter Last nicht gelöst werden, weshalb sie im Seilkletterbereich gerne ersetzt werden durch Abseilgeräte oder Rollen mit Prusikhintersicherung.

CT Eclipse Helm für kleine Köpfe

CT Eclipse füllt eine Marktlücke: gut aussehender Helm für kleine Köpfe

Neu ist die überarbeitete Variante des bei uns beliebten Eclipse Helms, gehört er doch zu den ganz wenigen Helmen für kleine Köpfe ab 48 cm in gescheiter Optik und ganz ohne Biene Maja Motiv. Insbesondere Jugendliche und Frauen in Petite Größen und/oder glatten Haaren haben sehr häufig das Problem von viel zu großen und wackeligen Helmen, die in der Regel bei 53 cm Kopfumfang beginnen. Der neue Eclipse kommt ab April und wird ca. 60 Euro kosten. Die noch aktuelle 23er Version mit gleichen Features bekommst du hier.

Singing Rock

Die Marke aus dem tschechischen BR Group Konzern (Tendon, Singing Rock, Lanex u.v.m.) hat sich in den letzten Jahren moderner aufgestellt, und es kommen immer wieder interessante Detaillösungen, etwa die extralange Fußschlaufe Footer XP, der preiswerte Porter oder die bei uns unverzichtbare, weil derzeit durchdachteste Verbindungslanyard Connection strap.

Singing Rock Blast Helmserie

Der Blast Helm lässt sich sogar auf die Stirnhöhe einstellen

Für 2024 bringt Singing Rock den neuen Industrie-Helm “Blast” in vergleichsweise schicker Optik in matten Farbtönen. Wir haben die Helme bereits anprobiert, und im Vergleich zum übrigen Helmdschungel haben uns Farben und Features gefallen. Der Blast seiht edel aus, kann mit Visieren (und Gehörschutz) ausgestattet werden, hat ein herausnehmbares Textil-Innenpolster, und kann sogar auf die Kopf-/Stirnhöhe eingestellt werden – was wir so noch nirgendwo gesehen haben. Das Gewicht liegt knapp über 400 Gramm. Kommt Singing Rock typisch mit guter Preis/Leistung von etwa 70 Euro.

Porter Materialkarabiner in XL Version

Der neue Porter XL lässt sich extrem fest montieren und hat eine Schnapper-offen-Stellung

Der beliebte Porter Materialkarabiner bekommt mit dem Porter XL einen großen Bruder. Dieser besteht aus einem einzigen Stück ohne Verlust-/Verschleißteile und kann enorm sicher und fest am Gurt fixiert werden. Es gibt eine Innenöse für weitere Kleinteile. Extra-Feature: der Bügelverschluss lässt sich offen feststellen, was die Bedienung während der Aktivität/an der Arbeitsposition erleichtert. Der Porter XL ist mit 40 mm Öffnung groß genug für Motorsägen (belastbar bis 20 kg). Preis um 14 Euro, erhältlich ab Frühjahr.

DMM

Für die High end Hardware Schmiede aus Wales kam der Swivel-Produkrückruf letztes Jahr sicher zur Unzeit – als wären Pandemie, Preissteigerungen und Brexit nicht genug. Entsprechend mager fällt das Portfolio 2024 aus: im Sportbereich gibt es mit dem Aether einen nur 28 Gramm leichten Karabiner mit (ungesichertem) Drahtschnapper für Sportkletterer – sieht aus wie ein leicht geschrumpfter Spectre aus gleichem Haus. Preis dürfte knapp unter 10 Euro liegen.

Im insbesondere bei Baumpflegern geschätzten Professional Bereich wird die Pinto Rolle überarbeitet und als Pinto 2 im Sommer auf den Markt kommen. Die ergonomische Pinto ist beliebt in Prusiksystemen, da man direkt in die Rolle einen zweiten Karabiner einhängen kann und sie vergleichsweise butterweich läuft. Weitere Details sind derzeit noch nicht bekannt.

DMM hatte zuletzt mit zahlreichen neuen Farben experimentiert, die in diesem Jahr wieder eingeschränkt werden. Die gute Nachricht: den Ultra O wird es auch in der Schraubvariante wieder in der beliebten Titan Eloxierung geben.

Teufelberger

Der wohl weltweit größte Seilhersteller steigt ins Hardware Geschäft ein. Bei Baumpflegern ist Teufelberger mit Seilen und Gurten sehr bekannt, und bislang stattete man eigene Seil- und Prusiklift Systeme mit Rollen und Karabinern von DMM aus.

Teufelberger Prusik Seilrolle

Macht jetzt auch Hardware: die Teufelberger Glide Hitch Pulley Rolle und der KaraT Ovalkarabiner sind heißgeschmiedet

Im Frühjahr (April/Mai) kommt die hauseigene heißgeschmiedete Prusiklift Rolle “Glide Hitch Pulley” mit weichen Kanten, einem Knick für bessere Bedienung und einem zweiten Loch für das rücklaufende Seil. Erfahrungsgemäß verbessert sich bei der direkten Montage an die Rolle deren Handling, kennen wir bereits vom Triple Attachment Pulley oder der Pinto Rolle.

Zur Komplettierung gibt es den ebenfalls heißgeschmiedeten, vollsymmetrischen Oval-Trilock-Karabiner “KaraT” zur Montage im Seilauge/an der Rolle. Beide Produkte folgen dem globalen Trend und sind Made in Taiwan. Preise stehen noch nicht fest, dürften sich aber unter DMM Niveau bewegen.

Camp

Der italienische Vollsortimentler ist besonders bekannt im Industriesektor. Vom Dreibeingestell bis zum Handschuh ist die Palette enorm breit. Und auch beim Traditionalisten zeigt sich der Fernost-Trend, denn Camp stellt mittlerweile zahlreiche Hardware Teile wie Klemmen, Rollen, Karabiner und Wirbel in China bzw. Taiwan her.

Einige Produkte sind interessant sogar für Freizeit-Seilkletterer. So finden wir den äußerst kompakten Gyro Wirbel funktional weiterhin unterschätzt. Auch der Materialkarabiner Kilo und die äußerst kompakte, zahnlose Seilklemme Lift suchen ihresgleichen.

Camp Gyro Lanyards

Camp Gyro Lanyards kommen in verschiedenen Konfigurationen. Die Verstellrolle gibt es leider nicht einnzeln.

Auf den Gyro Erfolg aufbauend gibt es jetzt komplette Prusiklanyard-Sets in diversen Ausführungen. Herzstück ist immer eine Koaxial-Rolle (Rolle mit großem Loch in der Mitte für rücklaufenden Karabiner) mit eingebautem Gyro-Wirbel zur einhändigen Längenverstellung. Leider gibt es dieses Bauteil nur im System, vom einfachen Prusiklift bis mehrarmig. Preise beginnen bei rund 200 Euro.

Camp Ekto Minikarabiner

Camp Ekto: ein vollsymmetrischer Mini-Accessoirekarabiner mit knapp 6 cm Höhe

Nach dem großen Erfolg des DMM XSRE Mini-Karabiners springt auch Camp auf den Mini-Oval-Trend auf und bringt mit dem Ekto einen Accessoirekarabiner mit den gleichen kompakten Abmessungen wie das Original von DMM. Vorteil dieser (nicht zur Personensicherung geeigneten) Minikarabiner ist die Vollsymmetrie, die sie in kleinen Schlaufen oder am Schlüsselbund drehen lässt ohne Hängenbleiben. Den Ekto wird es in einer Standard- und Schraubverschlussvariante geben. Zwar nicht heißgeschmiedet und made in China, dafür mit 7 bis 10 Euro deutlich preiswerter als die DMM’s.

Test: Edelrid Pinch Sicherungsgerät

Test: Edelrid Pinch Sicherungsgerät

Im Frühjahr 2024 kommt von Edelrid ein neues, kompaktes Sicherungsgerät auf den Markt. Es verspricht bislang unbekannte und innovative Features, und das zum Hammerpreis von 100 Euro. Wir haben schon jetzt das Edelrid Pinch einem ausführlichen Test unterzogen. 

In der Preisklasse unter 150 Euro ist der Markt für Abseil- und Sicherungs-Halbautomaten in den letzten Jahren extrem ausgedünnt. Außer den Petzl Grigris und dem Edelrid Eddy ist praktisch nichts übrig geblieben. Edelrid scheint das auch erkannt zu haben und bringt im nächsten Frühjahr einen neu entwickelten Halbautomaten inklusive Paniksicherung für sage und schreibe 100 Euro. Das Pinch verspricht einiges: direktes Einbinden in den Gurt ganz ohne Karabiner, Panikbremse mit Override Funktion, superdirektes Handling. Für Seilkletterer also der Knaller?

Wir haben ein Vorserienmodell schon jetzt testen können: einige hundert Seilmeter mit diversen Gurten, verschiedene Aufstiegesvarianten sowie im Labor und im direkten Vergleich zu Grigri und anderen Geräten. Sportkletterer sahen sich das Teil genauso an wie Geocacher oder berufsmäßige Seilkletterer. Die Ergebnisse sind interessant.

Direkt festmachen ohne Karabiner

Da muss man erstmal drauf kommen: das innovativste Feature des Pinch ist sicher die Befestigungsmöglichkeit ganz ohne Karabiner – direkt in den Gurt klicken, fertig. Funktionierte im Test mit Baumpflege-, Industrie- und Sportgurten und laut Edelrid an allen Einbindepunkten über 1 cm Stärke. Der Vorteil: das Gerät sitzt erheblich körpernäher und tiefer, was beim Seilaufstieg sagenhaften Hub verspricht – mehr dazu später.

Das Edelrid Pinch kann direkt in Gurte eingebunden werden ganz ohne Karabiner. Funktioniert auch mit Sport- und Industriegurten.

Allerdings hat diese neuartige Montage auch einen Nachteil: man muss sich dran gewöhnen. Gerade zu Beginn lief der Öffnungsmechanismus und die Befestigung am Gurt etwas hakelig. Während man beim Grigri+ die Seitenwange einfach aufdreht, war hier bewussteres Vorgehen nötig, auch wegen der zusätzlichen Öffnungstaste am Gehäuse, die man stets zuerst drücken muss. Zum Glück fällt die Taste größer und besser bedienbar aus als ähnliche Mechanismen bei Edelrid Eddy oder Bornack/Skylotec Lory, und vermutlich war sie aus Sicherheitsgründen einfach nötig.

Das direkte Einbinden funktioniert an Sportklettergurten genauso wie an Metallösen der Industriegurte oder Seilbrücken von Baumpflegegurten. Sind die Sicherungspunkte allerdings zu klein, benötigt das Pinch einen Karabiner wie alle anderen Geräte. So passt es leider nicht direkt in den großen Schäkel des Focus Swivel und auch nicht in den hauseigenen Cupid Swivel. Das Pinch ist übrigens immer auch mit Karabiner verwendbar – man kann also stets zwischen Direkteinbau und klassischer Karabinerbefestigung wählen.

Override Funktion

Ein interessantes Feature ist Override Funktion der Paniksicherung. Jeder T5 Geocacher und Seilkletterrer kennt das: seilt man mit Geräten mit Paniksicherung an Schrägen ab oder mit leichten Personen bzw. mit einem schwergängigen Seil, spricht die Paniksicherung viel zu oft an und die Bedienung wird zur Tortur. Das liegt an der zu geringen Last – Paniksicherungen funktionieren erst ab ca. 40 Kilo einwandfrei.

In solchen Fällen wünscht man sich eine abschaltbare Paniksicherung, aber außer bei unserem Topseller ISC A-B gibt es kein Gerät mit einer solchen Funktion.

Das Edelrid Pinch löst das mit Override: bei geringen Lasten kann man den Abseilhebel einfach über die Paniksicherung hinaus ziehen und kontrolliert weiter abseilen. In unseren Tests hat das gut und vor allem auch intelligent funktioniert, denn je mehr Last am Pinch hängt, desto mehr Kraft braucht man für die Override Funktion, und bei Lasten ab ca. 70 Kilo wird es richtig schwer. Wer also voll am Seil hängt, läuft weniger Gefahr einer Fehlbedienung. Dem Serienmodell legt Edelrid eine separate Schraube bei, mit der die Panikfunktion auf Wunsch sogar komplett abgestellt werden kann.

Paniksicherung mit Override: bei geringen Lasten und an Schrägen kann einfach weiter abgeseilt werden.

Was viele nicht wissen: auch das Grigri+ besitzt eine Override Funktion. Zieht man dort sehr kräftig weiter am Hebel, geht auch hier die Fahrt weiter. Allerdings ist nach unseren Tests erheblich mehr und schwerer kontrollierbare Kraft nötig.

Vierfach drehbar

Bislang können Abseilgeräte nur auf zwei Weisen montiert werden: mit dem Hebel nach links (bzw. bei Sportgurten nach vorne) oder man dreht das Gerät um 180 Grad und hat dann den Hebel rechts (Sportgurte hinten). Das Pinch kann man mit einem Karabiner jetzt auf vier Arten befestigen, jeweils um 90 Grad gedreht. So kann man völlig unabhängig vom Befestigungspunkt das Gerät stets so einbauen, dass der Hebel optimal steht. Auch für Alpinisten in Mehrseillängen-Routen kann das interessant sein, denn sie können das Pinch hindernisfrei am Standplatz montieren.

Die Vierfach-Drehung funktioniert allerdings nur mit Karabiner, und dieser sollte nach unseren Tests möglichst ein Ovalkarabiner sein, da HMS- oder kleinere Karabiner im Gerät verkanten.

Aufstieg am Seil

Der Seilaufstieg ist definitiv die Schokoladenseite des Pinch. Es erreicht hier in allen Disziplinen absolute Topwerte.

Das beginnt mit dem Wirkungsgrad*: im Labor ermittelten wir sagenhafte 63 Prozent – das ist der beste Wert aller bislang getesteten Geräte. Bei keinem Gerät läuft derzeit ein Seil so fluffig durch wie beim Pinch. Beim Aufstieg bedeutet das weniger Mühe und kaum Hohlschlaufen. Selbst mit einem Karabiner als Umlenkung an der Handsteigklemme konnte Anja problemlos aufsteigen. Mit einer Umlenkrolle ginge es nochmals leichter, laut unseren Laborergebnissen um 16 Prozent.

Sogar mit einer schwergängigeren Karabinerumlenkung an der Handsteigklemme läuft das Pinch auch am gebrauchtem Seil schlaufenfrei aufwärts.

Noch beeindruckender ist der Hub: montiert man das Pinch direkt ohne Karabiner, hat man mit einem Schlag mindestens 10 cm, je nach Gerät sogar bis zu 15 cm größere Schritte zur Verfügung. Der Hub ist derart groß, dass kleinere Personen gar nicht bis zum Anschlag durchziehen konnten. Selbst mit der bauartbedingt hoch stehenden Seilbrücke eines Baumpflegegurts war richtig viel drin. Wow.

In der Praxis heißt das: geübte Seilkletterer können beim Aufstieg viel größere Schritte machen und kommen schneller ans Ziel. Hier spielt das Pinch den extrem niedrigen Einbindepunkt voll aus.

Hervorragender Hub trotz hoher Baumpflegegurt-Seilbrücke: das Pinch spielt seine Stärken aus.

Zur Veranschaulichung der niedrigen Einbauhöhe siehst du unten das Pinch im Vergleich mit dem ISC A-B (links) und Grigri+ (rechts). Da diese einen Karabiner benötigen, wird die Konstruktion länger, was Spielraum und Hub beim Aufstieg verringert.

Edelrid Pinch versus A-B (links) und Grigri+ (rechts): deutlich geringere Einbauhöhe bedeutet mehr Hub.

Beim Aufstieg fiel allen Testern im direkten Vergleich zum Grigri+ auf, dass das Pinch “irgendwie direkter greift”, wie es ein Tester ausdrückte. Manche Geräte kippen bauartbedingt etwas bei Belastung und man landet beim Hineinsitzen tiefer. Das Pinch greift hier sehr unmittelbar, was zu mehr Direktheit und Hub führt.

Kleiner Wermutstropfen: das Pinch muss ebenso wie die Grigris zur Montage vom Gurt genommen werden. Es kann also nicht wie bei teuren Geräten fest mit dem Gurt verbunden bleiben, was eine zusätzliche Gefahr des Herunterfallens birgt. Allerdings gibt es in dieser Preisklasse keinen einzigen Halbautomaten mit diesem Feature. Eventuell lässt sich in die (vergleichsweise sehr große) Öse des Pinch unser Tool Leash befestigen für vorsichtige Anwender – grundsätzlich scheint sie dafür geeignet.

Abseilen

Das Abseilen mit dem Pinch gestaltete sich im positiven Sinne wenig spektakulär: das Gerät verrichtet die Arbeit ohne große Auffälligkeiten. Dosierung und Sensibilität sind typisch für solche Kompakt-Geräte. Bei Hebeln dieser Länge (Pinch 8 cm, Grigri+ 10 cm) und kleinen Bremsnocken braucht man beim Abseilen stets ein feineres Händchen. Der Hebel des Pinch wirkt zwar robuster als der vom Grigri, allerdings liegen die Finger beim Abseilen näher am Seil, was im Direktvergleich eine Spur weniger komfortabel bewertet wurde.

Die Paniksicherung ist ausgewogen und spricht im mittleren Bereich an. Sehr gut: wie beim Grigri+ muss man zum Zurückstellen der Paniksicherung einfach den Hebel loslassen und das Gerät geht ruckfrei in die Ausgangsstellung zurück – gegenüber dem deutlich teureren Megawatt eine Verbesserung, denn dort muss die ausgelöste Paniksicherung manuell zurückgestellt werden.

Braucht bauartbedingt ein feineres Händchen, ansonsten problemlos: Abseilen mit dem Pinch

Der große Unterschied zu anderen Geräten beim Abseilen macht mal wieder die sehr niedrige Einbauhhöhe aus (bei direkter Montage). Gerade kleine Personen freuten sich, dass das Pinch nicht wie sonst üblich beim Abseilen in Kopfhöhe hängt oder gar herumhängende Haare frisst. Sie empfanden eine spürbar bessere Kontrolle, auch durch die größere Nähe zum Gurt – es schlabbert weniger herum und alles wirkte direkter.

Das gilt auch für die Seilführung: beim Abseilen läuft das Seil frontal aus dem Pinch (über eine Nut mit Rillen) und nicht wie bei den Grigris über eine seitliche Kante. Laut Edelrid soll das zu weniger Seilkrangeln führen. Bei solchen Führungen darf man nach unserer Erfahrung mit der Bremshand aufmerksamer sein, und weil das Pinch einen herausragenden Seildurchlauf hat, gilt das gerade auch hier. Edelrid empfiehlt für das sichere Abseilen eine zusätzliche Karabiner-Umlenkung im Bereich der Bremshand.

Grundsätzlich ist – wie erwähnt – das Abseilverhalten des Pinch gerätetypisch. Die “Großen” wie Petzl ID, Megawatt und insbesondere ISC A-B sind hier deutlich komfortabler und feiner dosierbar, kosten aber zuweilen das Doppelte. Edelrid gibt für das Pinch eine Arbeitslast bis 120 kg an – auch hier haben die Großen mehr Reserven. Grundsätzlich empfehlen wir derart kompakte Geräte für Personen unter 80 Kilo – die Erfahrung zeigt, dass die Kontrolle bei hohem Gewicht schwieriger wird.

Kombination und Umbau mit Bruststeigklemme

Viele Seilkletterer wählen den effizienten Aufstieg per Bruststeigklemme und bauen erst erst oben auf das Abseilgerät um (unsere bevorzugte Methode). Dabei haben viele zu kämpfen mit dem Bewegungsablauf beim Ausbau: Aufstehen, Bruststeigklemme auf, Seil mit dem Gerät anziehen, reinsetzen.

Das Pinch präsentierte hier eine faustdicke Überraschung: durch den niedrigen Einbindepunkt und das direkte Ansprechverhalten funktioniert der Umbau mit etwas Übung ganz ohne Seil-Anziehen. Man benötigt also einen Schritt weniger: aufstehen, Bruststeigklemme öffnen und direkt ins Gerät setzen. Funktionierte sogar mit der eher hohen Brücke eines Baumpflegegurts, siehe Video.

Beim Umbau von Bruststeigklemme auf Pinch muss das Seil nicht angezogen werden – man kann sich direkt reinsetzen.

Anwendungsgebiete

Wir finden das Pinch für das aktive Seilklettern (z.B. Geocacher, Industrie etc.) besonders gut geeignet, hier zeigt es seine Stärken. Da das Seil gut durchs Gerät gleitet, würden wir Einschränkungen machen bei Seilvorstiegen mit dem Kurzseil. Hier setzen sich Kletterer oft langsam ins Seil, was beim Pinch zum Durchrutschen und unnötigen Irritationen führen kann – denn eigentlich macht man alles richtig und muss nur mit mehr Schmackes belasten. Wir kennen dieses Thema auch mit dem Grigri im Kurzseilsystem.

Gespannt waren wir auf die Meinung von Sportkletterern und Alpinisten, die von Skepsis bis zu Begeisterung reichte. Hier spielt das Seilhandling eine überragende Rolle, und tatsächlich läuft das Sicherungsseil im Toprope/Vorstieg in beide Richtungen enorm gut durch das Pinch, für uns gefühlt nochmal besser als beim Grigri. Geteilte Meinung erzeugte die große Nähe zum Gurt beim Direkteinbinden: manche lobten die super Kontrolle, auch durch die pistolenartige Geräteform. Andere wollten das Gerät wie gewohnt lieber mit Karabiner etwas höher haben für mehr Flexibilität. Alpinisten lobten die vierfachen Einbaumöglichkeiten am Standplatz.

Da Sportkletterer das schnelle Öffnen der Grigris gewohnt sind, wurde auch die etwas umständlichere Öffnungstaste des Pinch diskutiert. Sportkletterer waren sich einig, dass der Mechanismus Gewöhnung braucht.

Da das Pinch im Gegensatz zu den Grigris eine Industriezulassung hat, dürfen sich auch Industriekletterer und Baumpfleger freuen. Hier dürfte es vor allem Anwendung finden in Kurzseilsystemen, als verstellbarer Seilkürzer oder im SRT Bereich. Größtes Manko sehen wir derzeit bei der 10,5 mm Seil-Obergrenze. Was für Geocacher unwichtig ist (die klettern fast ausschließlich an 10,5er Seilen oder darunter), sieht in der Industrie ganz anders aus. Dort sind 11 mm Seildurchmesser Standard, und das Pinch wäre offiziell dafür nicht geeignet.

Da beim Pinch die Mechanik hinter dem Hebel offen/sichtbar ist, wären wir vorsichtig für den Einsatz in starken Dreckumgebungen wie Speleo. Edelrid betont, die Mechanik absichtlich offener gestaltet zu haben, um Schmutz besser entfernen zu können.

Fazit

Im Test hat das Edelrid Pinch sich als gelungener Halbautomat präsentiert mit Stärken insbesondere beim Seilklettern. Herausragendes Merkmal ist die direkte Einbindung ganz ohne Karabiner in den Gurt, was Vorteile bringt in vielen Situationen. Zwar benötigt das Handling etwas Eingewöhnung, die positiven Eindrücke überwiegen aber. Das gilt auch für den Preis: 100 Euro sind eine echte Ansage. Das Pinch ist damit der preiswerteste uns bekannte Halbautomat mit (abschaltbarer) Paniksicherung; das Petzl Grigri+ liegt bereits bei 120 Euro.

Sportkletterer dürfen sich besonders freuen auf 2024, denn neben dem Edelrid Pinch wird Petzl mit dem Neox (130 Euro, ohne Paniksicherung) einen weiteren Halbautomaten ins Rennen schicken. Dort wird der Bremsnocken durch eine Rolle ersetzt, was gute Sportklettereigenschaften bei Seilein- und ausgabe verspricht.

Selbstverständlich werden wir hier einen Test nachreichen, und bei unseren Kursen stehen sowieso stets alle Geräte zur Verfügung, damit sich jeder selbst ein Bild machen kann.

Pinch Pro

  • bei Montage ohne Karabiner längster Aufstiegs-Hub aller getesteten Geräte
  • extrem guter Wirkungsgrad
  • sehr geringes Nachwippen beim Aufstieg
  • sehr gut geeignet für kleine Personen mit wenig Reichweite
  • Montage mit und ohne Karabiner möglich
  • gut funktionierendes Override
  • Panikfunktion dauerhaft abschaltbar
  • erfüllt Industrienorm und ist dort einsetzbar
  • sehr gute Preis/Leistung

Pinch Con

  • Hebel etwas nah am Seil
  • Öffnen und Schließen (zu Beginn) etwas hakelig
  • knapper oberer Seildurchmesser für Industrieanwendungen
  • muss (wie alle Geräte dieser Preisklasse) zur Montage vom Gurt genommen werden
  • Nur Ovalkarabiner/Belaykarabiner sinnvoll, HMS Karabiner können verkanten
  • kein Wirbel montierbar

Technische Daten

  • Gewicht Testgerät 235 g
  • Wirkungsgrad* 63 % (Platz 1 aller getesteten Geräte)
  • Arbeitslast bis 120 kg
  • Hebellänge ca. 8 cm
  • für Seile 8,5 – 10,5 mm (Sport) und 10 – 10,5 mm (Industrie)
  • erfüllt EN 15151 Sport und EN 12841 Industrie
  • Preis: 100 Euro

Lieferbar ab Anfang Mai 2024 in unserem Shop.

* Der Wirkungsgrad gibt an, wie viel Prozent der aufgewendeten Kraft ich beim Aufstieg tatsächlich nutzen kann. Getestet mit Zugkraft-Meßgerät, geoclimbing Ultimate pro Seil 10,5 mm, 22 °C, 55 % r.F. Mittelwert aus 5 Zugversuchen, 0,3 m/s. Mehr zum Wirkungsgrad findest du in diesem Vergleichstest.

Die geoclimbing Test Ethik

Wir lassen uns niemals ein Produkt “zum Testen und Behalten” schenken. Dies ist leider eine häufige Praxis von Absahnern, die dafür einen geschönten Testbericht liefern. Wir glauben, dass das niemandem hilft. Für möglichst hohe Unabhängigkeit

  1. kaufen wir das Testprodukt
  2. schicken wir das Testprodukt nach dem Test zurück, sollte es uns gestellt worden sein
  3. verschenken wir es auf unseren Kursen, sollte der Hersteller das Testprodukt nicht zurück haben wollen
Geocaching Trends: Jammern auf hohem Niveau

Geocaching Trends: Jammern auf hohem Niveau

Seit vielen Jahren betreibt geoclimbing.de Statistiken über (T5)Geocaching Trends. Demnach war 2022 ein erneutes Achterbahn-Jahr. Es scheint, als hätte nicht nur die Corona Pandemie das Cachingverhalten verändert. Wie sehen die aktuellen Entwicklungen aus?

“Alter, das ist ja mal ein Knick!”, kommentierte ein Mitarbeiter das aktuelle Geocaching Trends Diagramm (siehe oben). Die Anzahl der aktiven deutschen Geocacher ist im Jahr 2022 um knapp 18 Prozent gesunken. Es gehen also spürbar weniger Geocacherinnen und Geocacher dem Hobby nach als 2021. Entsteht hier ein Trend, oder frisst die Corona-Pandemie nur ihre Kinder auf?

Wandel hält an

Nach unseren Beobachtungen (und aktuellen Zahlen) scheint der Rückgang der Geocacher nur ein Hinweis zu sein auf einen globalen Trend: Geocaching ist nach wie vor enorm beliebt, allerdings wandeln sich die Player und ihr Verhalten. Während der Pandemie war Geocaching förmlich explodiert, nach deren Abflauen gingen manche Caching-Newbies aber wieder anderen Hobbies nach. Trotzdem scheinen sich die Zahlen auf höherem Niveau zu stabilisieren – Geocaching hat also trotz aktueller “Bereinigung” unter dem Strich von der Pandemie profitiert, und das weltweit: im Mutterland USA stieg sogar die Anzahl aktiver Geocacher im vergangenen Jahr um fast 10 Prozent auf knapp 543.000.

Ein weiterer Hinweis auf ungebrochene Beliebtheit ist die Zahl der Geocaches. Die ist in Deutschland um gut 2 Prozent angestiegen und erreichte zum Jahresende knapp 428.000 Dosen. Weltweit stieg deren Anzahl um 1 Prozent auf 3,3 Millionen.

Megatrend 1: Qualität statt Quantität

Da wir jedes Jahr mit hunderten Geocachern tagelang auf geoclimbing Kursen verbringen und selbst aktiv cachen, fällt uns schon länger den Trend hin zu Qualität auf. Die 08/15 Dosen am Wegesrand ziehen die Wurst nicht mehr vom Brot. Im Gegenteil: immer mehr Geocacher beschweren sich sogar darüber (“Platzverschwendung”, “rentiert sich nicht…” etc.). Auch an Angel-Runden wird selten ein gutes Haar gelassen, denn Statistik wird modernen Geocachern immer unwichtiger, und spannungsmäßig bieten Angel-Caches zu wenig.

Der Wunsch nach Qualität nimmt dagegen zu: wenn ich schon cachen gehe, dann mit maximalem Erlebnis. Toll gemachte Dosen, geile Locations und auch Adrenalin steuern das Cacheverhalten. Letzteres zeigte sich 2022 bei uns wie selten zuvor: wir hatten noch nie so viele Kletter-Grundkurse, und es wächst auch altersmäßig eine völlig neue, junge Geocaching-Generation heran. Für die zählt das pure Abenteuer draußen.

Von wegen rückläufig: die Anzahl an T5 Caches ist in der BRD seit Jahren stabil. In den USA werden sie gar zum Trend.

Die Gesamtzahl der deutschen T5 Adventure Dosen ist seit Jahren stabil und pendelt sich ein zwischen 12.000 und 13.000 T5 Geocaches. Ganz anders in den USA – dort zeigt der T5 Trend seit der Pandemie deutlich nach oben. USA hat nach wie vor mit knapp 21.000 T5ern die höchste T5 Dosenzahl. Weltweit hat die Anzahl der Hardcore Geocaches im letzten Jahr um über 7 Prozent zugelegt auf 71.269 T5 er.

Auch in anderen Cachingbereichen zeigt sich der Qualitätstrend. So sind die supertollen Dosen mit Anmeldung und Warteliste nach wie vor extrem frequentiert. Und ohne Favpoints scheint es sowieso nicht mehr zu gehen.

Megatrend 2: irgendwann ist Schluss

Eine seit Jahren schleichende Entwicklung hat 2022 einen Boost bekommen: Geocacher stoßen immer mehr an Grenzen, gefühlte Verknappung scheint omnipräsent.

  • kein Platz mehr: Deutschland kommt mit knapp 429.000 Geocaches an echte Grenzen. Bei aktuell 1,2 Dosen pro Quadratkilometer ist irgendwann einfach Schluss. Viele Cacher berichten uns, eine geile Location gefunden zu haben, aber ein anderer Cache in der Nähe verhindert den Publish. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass neue Geocaches seltener werden: 2022 gab es hierzulande knapp 59.000 neue Geocaches, im Jahr davor wurden noch 66.000 Dosen gepublisht – ein Rückgang um 11 Prozent. Zwar gibt es insgesamt mehr Geocaches, da weniger archiviert werden. Der Spielraum wird aber eng
  • Energiekrise: bislang schien Geocachern die Fahrerei egal zu sein, doch 2022 berichteten immer mehr Kursteilnehmer über neue Effizienz: warum soll ich Sprit verballern für eine viel zu weite Dose? Caching-Touren wurden eingeschränkt oder ganz abgesagt. Auch das erklärt geringere Caching-Aktivitäten

Megatrend 3: Die Alten sterben aus

Auch dieser Trend hält seit Jahren an, hat sich durch die Pandemie sogar verschärft: es tritt eine völlig neue Geocacher-Generation auf den Plan, die mit vielen “alten” Errungenschaften und Inhalten kaum noch etwas am Hut hat.

  • Statistik ist unwichtig. War in den frühen 2010er Jahren Statistik in aller Munde und statistik-orientiertes Cacherverhalten heiß diskutiert bis hin zu Kleinkriegen, spielt das in der neuen Generation keine Rolle. Darauf angesprochen, finden Newbies höchstens persönliche Statistik-Ziele interessant. An der Bubble der Looper (81er Matrix möglichst oft füllen) oder irgendwelchen Ranglisten haben sie kein Interesse
  • Spezialisten sind weg: entwickelten sich Anfang der 2010er Jahre Spezialisten für Teilbereiche des Geocachings, etwa reine T5 Gänger, ist das heute unwichtig. Neue Caching-Generationen sind Universalisten und möchten die ganze Bandbreite auskosten

Stipprute als Gehhilfe: die Alten sterben aus

  • Challenges, Tauschartikel und TB’s: Schnee von gestern. Während Tauschartikel in Geocaches völlig belanglos geworden zu sein scheinen (immerhin ein Ur-Gen des Geocachings), trifft es seit geraumer Zeit auch Trackables und nach unseren neueren Beobachtungen vermehrt Challenges – zwar sind diese beliebt, aber der Over-Hype der 2014/15er Jahre scheint vorbei. Wegen dem Run auf Challenge Caches sperrte Groundspeak damals sogar deren Publish für ein ganzes Jahr
  • Schnelles Abenteuer: die neue Geocacher-Generation mag es unkompliziert. Man möchte sich weder mit aufwändigen Rätseln beschäftigen, noch sollte der Gesamtaufwand für eine Dose zu hoch sein. Das zeigt sich auch im T5 Bereich, wo Angel-Dosen sinnbildlich stehen für diese Entwicklung. Auch Kletter-Dosen werden wieder einfacher

Fazit: Geocaching Trends 2023

Geocaching erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Die Pandemie hat eine neue Cacher-Generation hervorgebracht, die jünger und vielseitiger ist. Der Wunsch nach maximalem Erlebnis hat sich eher verstärkt, was sich auch in unseren Kursbuchungen zeigt. Allerdings ist die neue Generation auf unseren Kursen körperlich weniger fit und risikobereit.

Da sie viele “alte” Errungenschaften des Geocachings nicht mehr kennen, wenden sich Geocaching-Newbies ungezwungen neuen Trends zu. So scheinen Adventure Labs mit derzeit hunderten neuen Dosen pro Monat zu boomen und stehen sinnbildlich für den Gesamt-Trend: weniger Statistik, weniger Hindernisse (z.B. Reviewing Prozess), dafür ein gut gemachtes Abenteuer per Smartphone.

Die Wahrnehmung altgedienter Hardcore-Geocacher, es gäbe kaum noch T5 Dosen, scheint die Statistik nicht zu belegen. Allerdings müssen T5 Gänger bei zunehmeder Foundzahl zwangsweise immer weiter fahren und wollen dann – damit es sich rentiert – möglichst viele T5 Founds. Das Ungleichgewicht  “Anzahl meiner T5 founds” versus “neue T5 Publishs in meiner Umgebung” wird so immer größer, und es entsteht der Mangel-Eindruck.

Die beste Nachricht zum Schluss: selten zuvor haben wir schieren Spaß gehabt auf unseren Kursen. Diese Motivation scheint Geocachern so wichtig wie zu Urzeiten – die pure Freude an der Dosensuche!